Die Alpen von oben

Die Reise beginnt in der Festspielstadt Salzburg, wo die Bergputzer wie Schutzengel über den Dächern der Bewohner schweben. In Anif am Rande der Mozartstadt gewöhnen Ziehmütter einen ungewöhnlichen Vogel an die Wildnis: den Waldrapp. Daniela Trobe zeigt den im Zoo geborenen Tieren mit ihrem Fluggerät den Weg in die Winterquartiere in der Toskana, während ein altes Ehepaar auf einer Alm im Pongau Murmeltiere aufzieht. Dann fliegt der Hubschrauber weiter nach Süden zu den Dreitausendern der Hohen Tauern und dem Großglockner, dem höchsten Berg Österreichs. Dort erklimmt ein Wanderreiter die Tauern auf den historischen Pfaden der Säumer, die schon im Mittelalter Waren über die Alpen transportiert haben. In den Leoganger Steinbergen probt eine Wiener Theatergruppe ein Open-Air-Stück und am Königssee pflegen die Bauern einen ganz eigenen Brauch des

Almauftriebs - per Boot.

Die Etappe beginnt am Untersberg, wo die mehrfache Weltmeisterin im Eisklettern, Ines Papert, trainiert. Von hier aus geht es tief unter die Erde - in die Stollen des Salzbergwerks Berchtesgaden, wo seit 500 Jahren Salz abgebaut wird. Anschließend überfliegt der Hubschrauber an der Seite von zahlreichen Gleitschirmfliegern den Predigtstuhl. Nicht weit von Ruhpolding, wo Franz Obermayer als Förster für den Erhalt des Bergwaldes verantwortlich ist, liegt der Chiemsee - das „Bayerische Meer“. Im Chiemgau berücksichtigt Schneiderin Stephanie Bauhofer beim Nähen ihrer Dirndl die spezifischen Details jedes Dorfes - so gibt es 150 verschiedene Trachten. Weiter westlich liegt der Tegernsee, einer der saubersten Seen Deutschlands.

Kurz nach Sonnenaufgang ist in Angerberg im östlichen Tirol nur einer unterwegs: Hundeschlittenführer Martin Eigentler, der Chef von 24 Huskies. Im Winter nimmt der Europameister an Rennen in der ganzen Welt teil, im Sommer trainiert er auf einem Rollschlitten. In der Wildschönau zerreißt lautes Dröhnen die Idylle: Conrad Gruber tüftelt an kraftstrotzenden Sportwagen und erhöht ihre Leistung auf mehr als 800 PS. Auch im Sommer sind die Dreitausender von Schnee und Eis bedeckt. Doch bedingt durch den Klimawandel schmelzen die alpinen Gletscher immer weiter ab. In den Tuxer Alpen werden Sherpas aus dem Himalaya als Hüttenwirte ausgebildet und im Schiefer des Karwendelgebirges bohren Hermann Albrecht und Sohn Bernhard nach kostbarem Steinöl.

Von Mittenwald fliegt der Hubschrauber die Zugspitze an, wo sich die Menschen manch Naturgewalten aussetzen und altem Brauchtum eine Zukunft geben. Die Höllentalklamm unterhalb der Zugspitze ist Florian Dörflers Revier. Jedes Jahr im Frühjahr baut er Stege und Brücken durch die Klamm, um sie für Wanderer zugänglich zu machen. Auf dem Schachen verbringt Jenny Wainwright-Klein ihre Sommer und pflegt dort die Außenstelle des Botanischen Gartens München-Nymphenburg. Im Ostallgäu hingegen gehen Forscher den Rätseln des Alatsees auf den Grund. Regelmäßig färbt sich sein Wasser rot und daher heißt er im Volksmund auch „Blutender See". Nicht weit entfernt hat sich Ludwig der II. mit Schloss Neuschwanstein den Ort seiner Träume geschaffen. Kastellan Markus Richter hält das berühmte Schloss für die 1,3 Millionen Besucher in Stand, die jährlich durch die Gemäuer wandeln.

In dem Dörfchen Altstädten betreibt ein Ehepaar das immer seltener werdende Handwerk des Orgelbaus, während Max Schmelcher für seine Kunstwerke ein Material benutzt, das es im Allgäu reichlich gibt: Moor. In Lindau am Bodensee steht der südlichste Leuchtturm Deutschlands und ein Opernhaus der besonderen Art. Hier befinden sich Marionetten auf der Bühne. Dann nimmt der Hubschrauber Kurs auf den Piz Buin, den höchsten Gipfel Vorarlbergs. Dort wird noch in vielen Teilen die Almwirtschaft betrieben und der Alpkäse der Familie Linggs wird als Delikatesse gehandelt. Nahe dem Dorf Bartholomäberg haben Archäologen ihr Camp aufgeschlagen, um mehr über die frühe Besiedlung des Montafon herauszufinden. Und wenn im Sommer die Gipfel schneefrei sind, trifft man die Bike-Bergsteigerin Birgit Noha. Im Gegensatz zum Downhill, wo die Radfahrer mit möglichst hoher Geschwindigkeit bergab fahren, zählt für sie die Technik, um entlang steiler Kante sicher im Tal anzukommen.