Fremdheit in der Gemeinsamkeit?: Zum Verhältnis von PädagogIn und Kind mit schwer(st)er Behinderung im Spannungsfeld zwischen Zugriff und Unverfügbarkeit und der fundamentalen Ambivalenz des Verstehens

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Inhaltsangabe:Einleitung: Erziehung konstituiert sich erst in der Begegnung mit dem anderen Menschen, in der Sozialität einer gemeinsamen Welt. In Anlehnung an phänomenologische Grundgedanken, die in der folgenden Arbeit einen breiten Raum einnehmen, ist Hintergrund der Überlegungen die Lebenswelt, vor der sich die Fremdheit abhebt. Die Frage nach der "Fremdheit in der Gemeinsamkeit" impliziert allgemein, daß die Fremdheit der Grund ist, warum keine wirkliche Begegnung oder Beziehung zwischen Menschen - und erst recht kein erzieherisches Verhältnis zum Kind mit schwer(st)er Behinderung, dessen "Anderssein" sich zur Fremdheit steigert - stattfinden kann. Gemeinhin findet Beziehung statt unter "Bekannten", ist Begegnung möglich zu dem Menschen, der mir ähnlich und vertraut ist. Es bietet sich daher an, diese Fremdheit genauer zu betrachten, die von ihr ausgehenden Schwierigkeiten - und vielleicht auch Möglichkeiten - aufzuzeigen, zu bewerten und Schlüsse für (sonder)pädagogisches Denken und erzieherisches Handeln zu ziehen. Es ist vor allem von Interesse, wie mit der Fremdheit umgegangen wird und welche Konsquenzen daraus für ein erzieherisches Verhältnis zu ziehen sind. Dies geschieht anhand philosophisch-pädagogischer Theorien: der Phänomenologie, der Ethik nach LEVINAS und des Personalismus. Diese sind in Reaktion auf die unabdingbare Einsamkeit in der Existenz des in seiner Basishaltung resignierend-pessimistischen Existentialismus entstanden und haben somit gemeinsame Wurzeln aufzuweisen. Anhand eines ausgewählten Konzeptes (basale Stimulation) zur Förderung von Kindern, die gemeinhin als schwer(st)behindert bezeichnet werden, wird herausgefiltert, welcher Umgang mit den Irritationen des "anderen" Weltverhaltens darin enthalten ist. In diesem Zusammenhang wird zwischen Erziehung und Therapie genauer differenziert, um zu zeigen, wie hier Therapie die Erziehung vielfach dominiert, - immer mit der Begründung des erhöhten Förderbedarfs des Kindes mit schwer(st)er Behinderung - um in Laufe der Arbeit Erziehung als anthropologisches Recht eines jeden Kindes zu betonen. Die leiborientierte Sonderpädagogik mit PFEFFER, FORNEFELD und STINKES bietet auf phänomenologischem Hintergrund in besonderer Anlehnung an MERLEAU-PONTY einen Ansatzpunkt, der versucht, im konkreten erzieherischen Verhältnis weder das Kind anzueignen, noch es in absoluter Fremdheit zu belassen. Dazu werden phänomenologische Grundgedanken in ihrem historischen Kontext aufgezeigt, die [...]

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