Fluchtlinien und Planung in der Stadt des Mittelalters

· GRIN Verlag
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Die Neubildung der europäischen Stadt vollzog sich auf der Grundlage des Feudalsystems. Aus dem Zusammenschluss von politisch-herrschaftlicher Funktion und Marktfunktion entstand in den Jahrhunderten des Mittelalters die Bürgerstadt. „Mit dem Feudalsystem war die Siedlungsdreiheit von Burg, Stadt und Dorf verbunden.“ In Abhängigkeit zum feudalen Oberbau separierten sich vor allem drei Gesellschaften: Burg, Stadt und Land und damit Adel, Bürger und Bauern. Trotz dieser Trennung waren sie in vielfältiger Weise, vor allem in Wirtschaftsbeziehungen, funktionell verknüpft. Während die Grundherrschaft über die Gemeinden unverändert blieb, ist es einer großen Zahl von Städten in der Zeit der Desorganisation der Feudalgewalten gelungen, sich aus dieser Abhängigkeit zu befreien. Es entstanden die freien Reichsstädte in Deutschland, die „villes franches“ in Frankreich, die „villa franca“ in Italien und die „freetowns“ in Großbritannien.“ Aus diesen unabhängig gewordenen Städten sind Städtebünde, wie der Nürnberger Städtebund und als größte Organisation des Mittelalters die Hanse, entstanden. Die Zersplitterung der Feudalgesellschaft brachte die Ständegesellschaft hervor, welche sich aufgrund der besitzmäßigen Trennung von Stadt und Land dazu gezwungen sah, sich mit der Produktion von materiellen Gütern und Diensten einen virtuellen Lebensraum zu schaffen. Die Stadt nahm in der politischen Landschaft des Mittelalters eine privilegierte Stellung ein. Als freie Reichsstadt oder als Stadtstaat besaß sie alle Institutionen und Aufgabenbereiche, welche dann später vom absolutistischen Flächenstaat übernommen wurden. Dazu zählten Verteidigung, Rechtssprechung, Aufgabenbereiche der sozialen und technischen Infrastruktur (beispielsweise Schulen, Spitäler, Sicherhäuser und Bäder) und Kontrollfunktionen über die ökonomische und bauliche Tätigkeit der Bürger. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, insbesondere dem der Verteidigung, bedurfte es einem gewissen Maße an planerischer Tätigkeit. Auch Stadterweiterungen, die Grundstücksvergabe, der Bau eines Hafens oder die Anlegung eines Marktes erforderten planerisches Geschick, damit beispielsweise diese Institutionen in der Bevölkerung Anklang fand. Nicht desto trotz herrscht in der heutigen Literatur zur Erforschung der mittelalterlichen Stadt Unstimmigkeit bezüglich der Planung der Stadt im Mittelalter. Die Meinungen der Wissenschaftler driften dabei stark auseinander.

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