Das Erstgeburtsrecht: Jakob und Esau - Gen 25,29-34

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Quellenexegese aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: 1,7, Universität Kassel, Veranstaltung: Erzelternerzählungen, Sprache: Deutsch, Abstract: In Gen 25,29-34 ist auf den ersten Blick keine auffällige Dynamik zu erkennen, da der gesamte Handlungsstrang an einem Ort stattfindet und dieser größtenteils aus einem Dialog besteht. Vor allem die ersten beiden Verse (29f) wirken auf den Leser starr und träge, was auf die Emotionen von Esau zurückzuführen ist, der erschöpft vom Feld kommt und dies seinem Bruder Jakob mitteilt, was die Trägheit erneut unterstreicht. Jakobs Antwort auf die Frage Esaus nach etwas zu Essen treibt die Dynamik schließlich voran, da die Worte „jetzt sofort“ (v31) eine Unruhe innerhalb der Erzählung entfacht. Auch der Kontrast zwischen Esaus Gelassenheit und der hastigen Antwort Jakobs trägt zur Dynamik bei, da an dieser Stelle die enormen Gegensätzlichkeiten der Brüder aufeinander treffen. Es hat den Anschein, dass die entstandene Dynamik im Text durch die darauf folgende Antwort von Esau (v32) gehemmt wird. [...] In Gen 27,36 erwähnt Esau, dass er schon zweimal von seinem Bruder betrogen und ihm sein Erstgeburtsrecht von ihm entwendet wurde. Außerdem betont er, dass sein Bruder Jakob ihm nun auch den Segen nehmen will. Nachdem Jakob Esau den Segen genommen hat, wird er in Gen 27,41 der Feind von Jakob und will ihn rächen und töten (Gen 27,42). Somit ist der Konflikt, der aus dem Erstgeburtsrecht entstanden ist, noch nicht gesänftigt und spitzt sich durch die neue „Segenproblematik“ im Laufe von Gen 27 weiter zu. In Gen 32,4 sendet Jakob seinem Bruder Esau Boten, indem er sich als Knecht Esaus bezeichnet und er sein Wohlwollen möchte. Jakob ist voller Angst, dass Esau ihn, seine Frau und Kinder tötet (Gen 32,12). So kommt es dazu, dass Jakob Esau ein Geschenk machen möchte (Gen 32,19). Esau verzeiht Jakob und der Streit ist somit geschlichtet (Gen 33,12). Im Neuen Testament wird der Konflikt nur einmal erwähnt. In Hebr 12,16 wird Esau als unzüchtig und gottlos bezeichnet, da er für ein Mahl sein Erstgeburtsrecht verkauft hat. Er fungiert als „das warnende Beispiel eines Menschen, der sich selbst um den Segen brachte, der ihm zugedacht war.“ (DEUTSCHE BIBELGESELLSCHAFT, 2004, 436f.) Durch den Tausch des Erstgeburtsrechts, also dem ewigen Heil, gegen ein vergängliches irdisches Erzeugnis (=Linsengericht) fungiert Esau als Abbild der Christen, die sich ihrer himmlischen Berufung abwenden und folglich Gottes Gnade verschmähen. (vgl. DEUTSCHE BIBELGESELLSCHAFT, 2004, 436f.)

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