Alle Chan-Poesie ist stets nur eine Annäherung, ein flüchtiges Streifen des Unberührbaren. In unzähligen Gedichten, die das Erkennen des eigenen Wesens und das Eingebettetsein in die Natur widerspiegeln, haben chinesische Chan-Dichter das bewußte Erleben des Augenblicks ausgedrückt. Hans-Günter Wagner führt an Hand zahlreicher Beispiele in das Denken und Fühlen der Chan-Poeten ein und zeigt auch die gesellschaftliche Dimension ihrer Dichtung.
Alle Poesie ist gleich dem Chan
Wie viele Kreise zurück zum Ursprung?
Am Ufer des Sees einen Vers ins Frühlingsgras geflüstert
Himmel und Erde bewegt bis zum heutigen Tag
Wu Ke
(ca. 12. Jahrhundert)
Hans-Günter Wagner (Jahrgang 1957) studierte Wirtschaftswissenschaften, Pädagogik, Anglistik und Chinesisch. Er war über zwölf Jahre lang im Rahmen der Entwicklungskooperation in der VR China tätig. Darüber hinaus langjährige Mitarbeit im International Network of Engaged Buddhists (INEB). Zahlreiche Veröffentlichungen zu wirtschaftswissenschaftlichen, pädagogischen und buddhistischen Themen.