Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geowissenschaften / Geographie - Bevölkerungsgeographie, Stadt- u. Raumplanung, Note: 1,0, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Institut für Geographie), Veranstaltung: Oberseminar: Demographischer Wandel, 13 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Stadtschrumpfung ist in Deutschland ein nicht unbekanntes, aber in seiner gegenwärtigen Ausprägung doch völlig neues Phänomen. Vor allem Ostdeutschland ist gegenwärtig von einer alle Akteure überfordernden immensen Stadtschrumpfung betroffen, die durch massive Wanderungsverluste verursacht wird. Aber auch ganz Deutschland wird sich innerhalb der nächsten Jahrzehnte dieser Problematik gegenüber gestellt sehen. Die demographische Entwicklung des Landes weist eindeutig in diese Richtung. Bislang definierten sich Städte immer über die Steuerung und Verteilung des Wachstums. Stadtentwicklung war de facto identisch mit Wachstum. Schrumpfung wurde und wird von den politischen Akteuren, aber auch von den Bürgern stets als Symbol des Niedergangs und der Entwertung wahrgenommen. In der Gegenwart wird durch die Vorreiterrolle der ostdeutschen Städte aber ein Umdenken notwendig, das in naher Zukunft ganz Deutschland ergreifen sollte. Die Stadtentwicklung muss einen Paradigmenwechsel vollziehen: weg vom nicht mehr den Realitäten entsprechenden, unbedingten Wachstum, hin zu einer realistischen Stadtidentität der „schlanken Stadt“. Welche objektiven Folgen hat aber die Stadtschrumpfung für die Städte und ihre Bewohner und welche subjektiven Empfindungen und Wahrnehmungen folgen daraus? Ist es möglich eine Neubewertung dieser Wahrnehmungen zu etablieren? Bedeutet Schrumpfung immer nur Verlust oder bietet sie den Städten auch Chancen sich neu zu verorten? Diese Fragen zu beantworten soll Aufgabe dieser Arbeit sein. Dabei wird kein Anspruch auf die Vollständigkeit der Vorstellung neuer Denk- und Handlungskonzepte erhoben. Vielmehr sollen einige Anregungen gegeben werden, wie Bürger und Akteure der Herausforderung schrumpfender Städte effektiver als mit den alten Wachstumsmodellen entgegen treten können. Unter Stadtschrumpfung soll in dieser Arbeit in erster Linie die Abnahme der Bevölkerung von Städten verstanden werden. Auf eine ausdrückliche Einbeziehung ökonomischer Variablen wird verzichtet, dennoch werden diese in relevant erscheinenden Betrachtungen hinzugezogen.