Individuum und Gesellschaft in Arthur Schnitzlers "Traumnovelle"

· GRIN Verlag
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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Das märchenhaft-orientalische Element in der Traumnovelle wurde von der Forschung lange Zeit kaum beachtet. Dabei lässt Schnitzler die Handlung seiner Novelle nicht unmittelbar mit der Szenerie einer bürgerlichen Familienidylle einsetzen, sondern stellt vielmehr medias in res beginnend einen Ausschnitt aus einer völlig anderen Welt dar: „Vierundzwanzig braune Sklaven ruderten die prächtige Galeere, die den Prinzen Amgiad zu dem Palast des Kalifen bringen sollte. Der Prinz aber, in seinen Purpurmantel gehüllt, lag allein auf dem Verdeck unter dem dunkelblauen, sternbesäten Nachthimmel, und sein Blick -“ (S. 11)Der Text, den die Tochter des Protagonistenehepaars vorliest, hat unter dem Gesichtspunkt der Märchenhaftigkeit Anlass zu unterschiedlichen Deutungsversuchen gegeben. Verschiedene Indizien verweisen auf den orientalischen Charakter des Märchenfragments. Der Name des Prinzen scheint der „Geschichte der Prinzen Amgiad und Assad“ zu entstammen, die Schehrezâd dem König Schehrijâr als Teil der Erzählungen aus den Tausendundein Nächtenerzählt. Dass sich dieser Stoff beim zeitgenössischen Publikum allgemeiner Beliebtheit erfreute, lässt sich aus Hofmannsthals 1907 erschienenen AufsatzTausendundeine Nachtableiten: Wir hatten dieses Buch in Händen, da wir Knaben waren; und da wir zwanzig waren, und meinten weit zu sein von der Kinderzeit, nahmen wir er wieder in die Hand, und wieder hielt es uns, wie sehr hielt es uns wieder! [...] Es ist das Buch, das man immer wieder völlig sollte vergessen können, um es mit erneuter Lust immer wieder zu lesen. Übrigens war es ebenfalls Hofmannsthal, der den Entwurf einer eigenen Version der „Geschichte der Prinzen Amgiad und Assad“ verfasste, und diese orientalischen Namen so Schnitzler bekannt machte. Wenn Schnitzler so dezidiert auf den orientalischen Stoff Bezug nimmt, stellt sich die berechtigte Frage nach den Assoziationen, die er damit beim Publikum wecken wollte. Dazu muss zunächst in Betracht gezogen werden, dass das europäische Orientkonzept lange Zeit aus der eigenen Imagination erwuchs: Das ästhetische Orientbild jedoch basiert weiterhin vornehmlich auf überlieferten „Bildern“ und Assoziationen(Images, Klischees),die historische Veränderungen zu überdauern vermögen und eine eigene Vorstellungswelt(Imagerie)konstituieren. [...] Noch immer ist das Morgenland leichter mit Hilfe der Imagination zu bestimmen als durch ein Studium von Landkarten. [...]

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