Die Alpen von oben

Die Route führt vom Triglav Nationalpark in Slowenien entlang des Hauptkamms der Karawanken nach Graz. Matevž Lenarčič ist in seinem leichten Motorsegler unzählige Male über die Alpenkette geflogen – über 100.000 Fotos sind so in luftiger Höhe entstanden. In Radenthein betreibt Hans-Jörg Aschbacher das letzte Bauernbad Europas und Peter Lizzi bietet einer der größten Fledermauskolonien Europas Quartier. In Ferlach erlernt Pamela Mozetić die Kunst der Büchsenmacherei, die dort bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Und in den Fischteichen von Heinrich Holler in Preding darf ein 40-jähriger Wels auf Lebenszeit wohnen.

Von der steirischen Landeshauptstadt Graz mit ihrer einzigartigen Architektur führt die Route bis ins Ausseerland. Am Rande von Graz kämpft Walter Golob gegen die Naturgewalten. Mit seinem Flugzeug fliegt er direkt in Gewitterwolken und versprüht Silberjodid, damit der Niederschlag als Regen und nicht als Hagel runtergeht. So schützt er die Ernte der steirischen Obst- und Weinbauern. Ziel der Reise sind das Ausseerland und der steirische Teil des Salzkammerguts. Dort durchwandern Canyoning-Sportler die tiefen Schluchten. Sie klettern, seilen sich an Wasserfällen ab und durchtauchen Gebirgsseen. Den Grundlsee durchqueren die Einheimischen mit Booten, die an die Gondeln in Venedig erinnern.

Von den Gipfeln im Westen Tirols führt die Reise über das Ötztal bis an die Grenze zu Südtirol. Im Alpenzoo in Innsbruck kümmert sich Raubtierpfleger Michael Winkler um Braunbären und Wölfe. Dann fliegt der Hubschrauber über den Brennerpass, dessen Mautstationen zu Ferienzeiten Nadelöhre für Italienurlauber sind. In Kurzras treibt Familie Gurschler seit Generationen die Schafe der umliegenden Bauernhöfe auf die Sommerweiden des benachbarten Ötztals. Einige Kilometer weiter in Solden hält Michael Gritsch eine der modernsten Seilbahnen der Welt in Stand. Er prüft jede Rolle, jedes Seil - und steht dazu auf der fahrenden Gondel. Im Pitztal entlockt ein Mann den Findlingen aus Gletscherbachen seltsam anmutende Klänge und am Rande des oberen Inntals sammeln Bienen den Blütenstaub der Gebirgsblumen für den Honig der Imkerfamilie Gritsch.

Die Schweiz ist das Herz der Alpen und eine Reise durch die Schweiz wäre undenkbar ohne den Postbus. Die gelben „Cars" fahren auch die entlegensten Täler an. Italienisches Flair prägt den südlichsten Kanton der Schweiz. Am Lago Maggiore interpretiert Koch Ivo Adam lokale Gerichte des Tessins auf seine Weise. Auf dem Weg nach Norden zum Zürichsee liegen Eiger, Mönch und Jungfrau, das imposante Gipfelgespann, das aus der Luft aus einer ungewohnten Perspektive zu entdecken ist. In den Flimser Bergen vollführt Gian Sebregondi seine Kunststücke auf einem Seil - 200 Meter über dem Abgrund. Den Abschluss bildet ein Besuch bei Musikerin Erika Stucky, die Jodels und Blues zusammenbringt.

Tierärztin Marion Tartarotti fährt zu den entlegenen Gehöften, um sich um Tiere zu kümmern, die es nicht in die Klinik ins Tal schaffen. Am Hochjochferner misst eine Glaziologin die Veränderung der Gletscherwelt und aus der Luft entdeckt man die Weinberge Südtirols. In der Nähe von Pinzolo ist der Naturkundler Filippo Zibordi einer Tierart auf der Spur, die in den Alpen fast überall ausgestorben war und hier wieder angesiedelt wurde: der Braunbär. Weiter südlich liegt der Gardasee, eingefasst von bis zu 2.000 Meter hohen Bergen. Nachts kühlen die vom Tag erhitzten Berge stark ab, dann erwacht der „Vento“. In den Morgenstunden erreicht er bis zu sieben Windstärken, optimale Bedingungen für Kitesurfer wie Chiara Piccoli.