Als Tanach oder Tenach [taˈnaχ] oder [təˈnaχ] (hebräisch תנ״ך TNK) bezeichnet das Judentum die Bibeltexte, die als normativ für die eigene Religion gelten. Der Tanach besteht aus den drei Teilen Tora („Weisung“), Nevi'im („Propheten“) und Ketuvim („Schriften“). TNK ist das Akronym der Anfangsbuchstaben dieser Teile.
Tora
Die Tora (die fünf Bücher Mose, wissenschaftlich als Pentateuch bezeichnet) enthält JHWHs bleibend gültige Erwählung des Gottesvolks und Offenbarung seiner Rechtsordnung, auf die die Schöpfung der Welt von Anfang an zielt: Darum ist dieser erste zugleich der theologisch wichtigste Hauptteil des Tanach, auf den die beiden später entstandenen Teile bezogen bleiben.
Nevi'im
Unter dem Titel Nevi'im verbinden sich zwei Teile. Die sogenannten vorderen Propheten enthalten die Aufzeichnungen der Geschichte Israels, die heute in der Wissenschaft als deuteronomistisches Geschichtswerk angesehen wird. Zu den hinteren Propheten gehören die Bücher der klassischen Prophetie im Tanach. Diese deuten die Geschichte Israels von vornherein nicht als bloße Erinnerung an Vergangenes, sondern als Zukunftsverheißung. Damit erscheinen die vorderen Propheten, deren Verkündigung nicht in eigene Bücher gefasst wurde, als legitime Nachfolger des Toraempfängers und Propheten Mose (Dtn 18,18; 34,10) und als Wegbereiter der Schriftprophetie, deren Theologie das Geschichtswerk entscheidend beeinflusste. So stellen Samuel, Natan, Ahija von Schilo, der Gottesmann aus Juda, Micha ben Jimla, Elija, Elischa und die Prophetin Hulda in den Königsbüchern immer wieder die Weichen für die Zukunft der Königreiche Israel und Juda, indem sie oft an den in der Tora geoffenbarten Gotteswillen erinnern und ihr Eingreifen damit begründen.
Ketuvim
Der dritte Hauptteil enthält vor allem Bücher, die die menschliche Antwort auf Gottes Offenbarung (Teil 1) und seine Selbstauslegung in der prophetisch gelenkten Geschichte Israels (Teil 2) behandeln und widerspiegeln. Deshalb enthält er sowohl vorexilisch entstandene Teile wie die gesammelten Psalmgebete als auch spät und auf Aramäisch abgefasste Bücher wie das apokalyptische Buch Daniel. Das zweigeteilte Chronikbuch, das dieselbe Zeit wie die Königsbücher behandelt, aber über das Ende des ersten Jerusalemer Tempels hin fortsetzt, wurde an das Ende des dritten Hauptteils gestellt. So bildet das Cyrusedikt zur Freilassung der exilierten Juden mit der Erlaubnis zum Wiederaufbau des Jerusalemer Tempels um 539 v. Chr. den programmatischen Abschluss des Tanach: Die Heilsgeschichte JHWHs zielt auf ein erneuertes Leben seines erwählten Volkes im gelobten Land und die Wiederherstellung seines Heiligtums, auf Israels Frieden (Shalom) mit seinen Nachbarn und Gott.[2] Zu den Ketuvim zählen auch die fünf Megillot (das Buch Rut, Hoheslied, Kohelet, Klagelieder Jeremias und Buch Ester), die an den Festen Schawuot, Pessach, Sukkot, Tischa beAv und Purim gelesen werden.
Aktualisiert am
04.11.2018
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