Es dauert acht Minuten, bis die Polizei eintrifft. An der Wohnungstür wartet Randolph Tiefenthaler. Er bittet die Beamten in die Wohnung. In der Küche wartet sein 78-jähriger Vater. "Ich habe den Mieter des Souterrains erschossen", sagt der alte Mann. Vor ihm liegt eine Pistole, eine Walther PPK, Kaliber 7,65 mm Browning. Ein halbes Jahr vorher war die Welt noch in Ordnung. Das bürgerliche Leben von Randolph Tiefenthaler scheint mit dem Kauf der schönen Berliner Altbauwohnung seine Erfüllung zu finden. Der Architekt und seine Familie ahnen nichts Böses, als Herr Tiberius aus der Souterrainwohnung ihnen noch am Tag des Einzuges Kuchen vor die Tür stellt. Doch bald wird der Nachbar aus dem Souterrain unheimlich. Er beobachtet Tiefenthalers Frau Rebecca, schreibt erst verliebte, dann verleumderische Briefe, erstattet sogar Anzeige. Die Ehe stürzt in eine Krise, das bloße Dasein des Nachbarn vergiftet den Alltag. Tiefenthaler vertraut lange auf den Rechtsstaat, der aber zeigt sich hilflos. Die zerstörte Sicherheit erschüttert ihn im Innersten. Denn er kennt die Angst schon lange. Sein eigener Vater ist ein Waffennarr, als Kind musste Randolph schießen lernen und fürchtete stets das Schlimmste. Vater und Sohn sind sich seit Jahren fremd – doch nun bringt die unerträgliche Situation Randolph auf einen entsetzlichen Gedanken: Selbstjustiz als letzten Ausweg. Nach der Tat rufen die beiden die Polizei. Der Vater ist geständig, wird zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Alles scheint offensichtlich. Und doch verbirgt sich hinter der Wahrheit eine Lüge, die für immer ein Geheimnis bleibt und die am Ende nur Randolph, sein Vater und Rebecca kennen.