Zain (Zain Al Rafeea) ist gerade einmal zwรถlf Jahre alt. Zumindest wird er auf dieses Alter geschรคtzt. Der Junge hat keine Papiere und die Familie weiร auch nicht mehr genau, wann er geboren wurde. Nun steht er vor Gericht und verklagt seine Eltern, weil sie ihn auf die Welt gebracht haben, obwohl sie sich nicht um ihn kรผmmern kรถnnen. Dem Richter schildert er seine bewegende Geschichte: Was passierte, nachdem er von zu Hause weggelaufen ist und bei einer jungen Mutter aus รthiopien Unterschlupf fand und wie es dazu kam, dass er sich mit ihrem Baby mittellos und allein durch die Slums von Beirut kรคmpfen musste. Ein Kind klagt seine Eltern an und mit ihnen eine ganze Gesellschaft, die solche Geschichten zulรคsst. โCapernaumโ ist eine Beschreibung biblischen Ursprungs, die sich vor allem im Arabischen und Franzรถsischen als Bild fรผr einen Ort voller Chaos und Unordnung etabliert hat. Einen solchen Ort zeigt die libanesische Regisseurin Nadine Labaki (CARAMEL) in ihrer hochemotionalen Fabel. In visuell eindrucksvollen Kinobildern erzรคhlt CAPERNAUM โ STADT DER HOFFNUNG von den abenteuerlichen Lebensumstรคnden jener, die von einem besseren Leben trรคumen, aber in unserer Welt keine Chance haben. Mitreiรend inszeniert legt Nadine Labaki die Mechanismen unglaublicher, sozialer Ungerechtigkeit offen und gibt denen eine Stimme, die im Schatten leben, oft ohne Ausweispapiere und Arbeitsmรถglichkeiten. Ein Film von groรer Empathie und Menschlichkeit.