Vera ist eigenwillig und pflegt nur noch zu ihrem direkten Nachbarn Hinni so etwas wie einen zeitweiligen Umgang. Ihre Heimat ist der Hof, wo sie als Kriegsflüchtling mit ihrer Mutter strandete und den sie nie wieder verlassen hat. Nach dem Motto "My home is my castle" verteidigt sie nicht nur Hof und Land, sondern auch ihre Eigenheiten und ihren Widerwillen bezüglich jedweder Veränderungen. Vera ist mehr als skeptisch, als Anne, Stadtpflanze und Tochter ihrer Halbschwester Marlene, mit ihrem vierjährigen Sohn Leon aufkreuzt. Doch Vera erkennt Annes Nöte - nirgendwo dazuzugehören, nicht angekommen zu sein, ein Zuhause zu suchen und Wurzeln schlagen zu wollen. Diese beiden Frauen verbindet viel mehr, als sie zu diesem Zeitpunkt ahnen. Denn genau in dieser Konstellation werden alte Wunden und das Familientrauma, alles verloren zu haben, heilen können. Der Zweiteiler spielt, wie der Roman, auf mehreren Zeitebenen, die ineinander verwoben sind und mit einer weiblichen Perspektive das Bild einer Epoche entwerfen, in der auf Flucht und Vertreibung erst Ausgrenzung und Verdrängung folgen und schließlich der Phantomschmerz verlorener Zugehörigkeit. Episch und in gleichem Maße heutig soll die Erzählung Vergangenheit lebendig machen und der Historie treibende Bedeutung für die Gegenwart geben.