5 Königin Luise - Die preußische Madonna
12/15/13
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Schon zu Lebzeiten wurde Luise von Preußen beinahe wie eine Heilige verehrt. Jung, schön, anmutig und eher ungezwungen in ihren Umgangsformen, verhalf sie dem preußischen Königshaus zu großer Beliebtheit, verlieh dem Hohenzollern-Staat eine weibliche Note. Sie wollte "ohne Zwang die Liebe der Untertanen" gewinnen. Von einer "Bürgerkönigin" kann jedoch keine Rede sein, dazu war sie zu standesbewusst. Das Leben am preußischen Hofe verlangte von ihr ein Höchstmaß an Anpassung. Niemals dürfe sie, "in dieser Umgebung einen Wechsel der Stimmung merken" lassen, schrieb sie einmal. Ihr Charme und ihre Klugheit stellte sie in den Dienst ihres Mannes, König Friedrich Wilhelm III, dem sie zehn Kinder schenkte. Politisch aktiv wurde sie 1806, im Angesicht der Eroberungszüge Napoleons: "Gewalt gegen Gewalt, das ist meiner Meinung nach das einzige…", forderte sie ihren Gatten heraus, gegen den Eroberer mobil zu machen. Der französische Kaiser beschimpfte sie als Kriegstreiberin, nicht ihren Mann, den König. Die preußische Armee erlitt eine bittere Niederlage - in einer legendären Unterredung mit dem "Ungeheuer" Napoleon, versuchte die junge Monarchin für Preußen mildere Bedingungen auszuhandeln. Doch auch wenn sich der Kaiser beeindruckt zeigte von der Schönheit der Unterhändlerin, konkrete Zugeständnisse machte er nicht. Luise unterstützte die preußischen Reformer - mischte sich in die Politik ein, was der König, der als unentschlossen galt, später verneinte. Nach ihrem frühen Tod mit 34 Jahren wurde Luise zur Symbolfigur der erwachenden deutschen Nation verklärt, gar zur germanischen Kriegerin im Kampf gegen Frankreich und für die Einheit der Deutschen.