In seinem Notizbuchbeitrag überträgt der Philosoph Éric Alliez Überlegungen seines im Entstehen begriffenen Buchprojekts zur Diagrammatik und deren Implikationen für den Bereich der zeitgenössischen Kunst visuell auf die Gestalt des Textes selbst und reagiert damit auf das Format der deutsch–englischen Publikationsreihe, für die in der Regel Texte in einer Länge von 3000 Wörtern in Auftrag gegeben werden: Der Text besteht aus drei Teilen, wobei in Teil I und Teil III nur einige ins Englische übersetzte (oder original deutsche) Wörter lesbar sind, während der Rest des französischen Ursprungtextes unter einer Durchstreichung durchschimmert, so dass der Gesamtkontext in einem kontinuierlichen Hin und Her zwischen Sprachen sowie Lesbarkeit und Unlesbarkeit vom Leser dechiffriert werden muss. Teil II dagegen ist ins Englische und Deutsche übersetzt und ohne »Verdunklungen« abgedruckt. Dieser Eingriff verkörpert für den Autor die diagrammatische Intervention zwischen dem (Un)Sagbaren und (Un)Sichtbaren und spiegelt wider, was er zum Ende des zweiten Teils zusammenfasst: »Diese zeichenästhesische (signestésique) Politik der Kunst kann, in einem zeitgenössischen Sinn, der eine strikte Alternative zu ihrer ›konzeptuellen‹ Version bildet, als Art after Philosophy bezeichnet werden. In einem ›nach‹ (après), das kein ›gemäߋ (d'après) ist – noch ein analytischer Firnis (apprêt) (à la Kosuth) –, insofern sie ontologisch ›voraus‹ (en avant) ist, zusammen mit der postkonzeptuellen Kritik und Klinik der Philosophie, die sie transportiert.«
Der Philosoph Éric Alliez ist Professor am CRMEP, Kingston University, London, und an der Universität von Paris 8.