In der vorliegenden Arbeit wird der Frage nachgegangen, inwiefern Alltagsentscheidungen von Lernenden mit Hilfe eines neu entwickelten Instruments, dem "Entscheidungstagebuch", für den Chemieunterricht erkannt und zugänglich gemacht werden können. Zur Beantwortung dieser Fragestellung werden zunächst die in den Entscheidungstagbüchern eingereichten Entscheidungssituationen von 62 Lernenden unterschiedlicher Altersstufen analysiert. In einer zweiten Studie wird untersucht, inwiefern die Entscheidungstagebücher zusammen mit erforderlichem Fachwissen dazu beitragen, dass die Lernenden Entscheidungen begründet treffen. In beiden Studien werden unterschiedliche Datenerhebungsinstrumente (u.a. Fragebögen und Interviews) eingesetzt und verschiedene Datenauswertungsmethoden (u.a. qualitative Inhaltsanalyse) angewandt. Die Ergebnisse zeigen, dass das Instrument Entscheidungssituationen für den Unterricht zugänglich machen kann, in denen Lernende offen für neue Entscheidungskriterien sind und somit Entscheidungsprozesse im Unterricht angeregt und begleitet werden können.