Die Physiognomik versucht seit Jahrtausenden, anhand ihrer korperlichen Merkmale auf die Charaktereigenschaften von Menschen zu schliessen. Untersuchungsgegenstand dieser Studie sind die physiognomischen Ausfuhrungen in Konrad von Mengenbergs buch von den naturlichen dingen." Diese Arbeit soll zeigen, wie Physiognomik im Mittelalter betrieben wurde: Welche methodischen Verfahren und Begrundungszusammenhange pragten die mittelalterliche Physiognomik und welches Idealbild lag ihr zugrunde? Nach einer kurzen Einfuhrung zur Physiognomik, ihrem Ursprung in der griechischen Antike und der Tradierung des antiken Wissens ins Mittelalter soll sich der Beantwortung dieser Fragen mit Hilfe der formalen und inhaltlichen Analyse einiger ausgewahlter physiognomischer Charakterportraits aus dem Buch der Natur gewidmet werden. Hierbei liegt der Fokus vor allem auf der Analyse von sechs Charakterportraits, die zur weiteren Analyse zunachst ins Neuhochdeutsche ubersetzt werden. Abschliessend soll die Frage beantwortet werden, welche praktischen Konsequenzen die Physiognomik auf die hofische Gesellschaft des Mittelalters hatte. Grundlage dieser Arbeit bildet die Pfeiffer-Edition von Mengenbergs Buch der Natur aus dem Jahr 186