Stiftungen als Akteure des gesellschaftlichen Wandels: bÃŧrgerschaftliches Engagement gegen soziale Missstände und Obrigkeit. Die deutsche Gesellschaft wandelte sich nach der ReichsgrÃŧndung 1871 rasant. Industrielle Fertigung, technische Neuentwicklungen und wissenschaftlicher Fortschritt bescherten ungeahnten Wohlstand. Doch nicht alle profitierten von diesem Aufstieg. GroÃe Teile der Arbeiterschaft hatten keine gesicherte Existenzgrundlage und wurden politisch unterdrÃŧckt. Der Obrigkeitsstaat reagierte nur unzureichend auf die Folgen des sozialen Wandels. Diesem Spannungsfeld nähert sich Sebastian Demel, indem er BÃŧrger, die sich gesellschaftlich engagieren, in den Blick nimmt. Der Autor zeichnet nach, wie Ernst Abbe 1889 die Optische Werkstatt Carl Zeiss und das Glaswerk Schott & Genossen in Stiftungsbetriebe ÃŧberfÃŧhrte und damit die Unternehmen langfristig sicherte. Er verpflichtete die Betriebe zum sozialverträglichen Handeln und gesellschaftlichen Interessenausgleich und fÃļrderte die Wissenschaften. Zugleich setzte er auf eindrucksvolle Weise sein sozialliberales Gesellschaftsverständnis gegenÃŧber dem monarchischen Staat durch. Die GrÃŧndung der Carl Zeiss-Stiftung wird von Sebastian Demel als Beispiel der Entstehung einer Verantwortungsgesellschaft gegen Ende des 19. Jahrhunderts gelesen.