Bachelards poetischer Raum der Episteme

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Essay aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Philosophie - Theoretische (Erkenntnis, Wissenschaft, Logik, Sprache), Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Epistemologe Gaston Bachelard (1884 – 1962) arbeitete unter Berücksichtigung der analytischen Psychologie Jungs und Psychoanalyse Freuds, wonach dem Denken eine Struktur eignet, über Fragen der Wissenschaftstheorie sowie der Theorie des künstlerischen, insbesondere dichterischen Schaffens. Im Gegensatz zu Serres’ Anfängen der Wissenschaftsphilosophie kritisiert Bachelard den gesunden Menschenverstand als eigentliche Quelle der Irrtümer in den Wissenschaften. In dialektischer Manier unterscheidet er noch strikt zwischen rational-naturwissenschaftlichem und intuitiv-poetischem Denken. Letzteres sah er durch Traumerinnerung, Metaphern und Symbole geprägt. Als ehemaliger Postangestellter und Autodidakt war er ein echter Außenseiter der französischen akademischen Szene. Foucault zufolge wurde die wunderliche Macht der dynamischen Einbildungskraft in den exakten Wissenschaften niemals besser beschrieben als in Bachelards Analyse der Wassertraumbilder. Bachelards Geistesgeschichte der Episteme rekonstruiert peinlich genau die sich verändernden Glaubensbekenntnisse und diskursiven Praktiken der positiven Wissenschaften. (Vgl. Miller 1995, 86f, 133.) Jede gedachte Grenze des Begriffs wird selbst zum momentanen Aufenthaltsort des Denkens im Netz einander abhängiger Begriffe. Wenn sich danach mögliche absente Begrenzungen im Denken eher in Aussagen eines Programms oder einer Methode ausdrücken lassen, dann fallen die von Bachelard genannten schlecht formulierten Probleme zusammen mit den von Derrida genannten zentralen Präsentationen innerhalb philosophischer Diskurse. Er kommt zu einem ähnlichen Schluß der Perforierung und Überschneidung von Begrenzungen wissenschaftlicher Diskursfelder im Raum der Verknappung poetischer Imagination. Sie vermag simultan, das relative Außen des Diskurses in Falten zu legen und zu entfalten: „Es müssen überall die anfänglichen Begrenzungen zersetzt werden, es muß die nicht-wissenschaftliche Erkenntnis reformiert werden, [...] die A priori des Denkens sind nicht definitiv.“ (Bachelard 1974, 26.)

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