Aspekte zur Genese der Minne bei Gottfried von Straßburgs "Tristan"

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Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Universität Stuttgart, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Auffassung, der Mensch sei jederzeit „übernatürlichen“ Kräften ausgesetzt, ist bezeichnend für das Mittelalter. Auch die Minneentstehung wird dabei in Texten der mittelalterlichen Literatur häufig durch übernatürliche Mächte und Faktoren erzeugt, die den Menschen zur Liebe drängen beziehungsweise zwingen. Nicht der Mensch selbst wirkt, sondern eine transzendente Macht . Diese Ursachen sind dabei entweder religiös, mythologisch, astrologisch oder magisch. In Gottfried von Straßburgs ‚Tristan‘ wird die lebenslange Verbundenheit zwischen Tristan und Isolde durch ein magisches Mittel, den Minnetrank, herbeigeführt. Doch Beginnt mit diesem tatsächlich die Liebe und erschafft somit ein Liebesverhältnis aus dem Nichts, oder kann ein wachsendes Interesse beider schon zuvor an verschiedenen Stellen des Textes nachgewiesen werden? Im Wesentlichen gibt es zwei Meinungen auf diesem Gebiet. I. es gibt eine Liebe vor dem Liebestrank und II. es gibt keine Liebe vor dem Liebestrank. Vertreter der I. Position ist unter anderem Herbert Herzmann, der einen psychologisierenden Ansatz in der Deutung verschiedener Szenen verfolgt und die Meinung vertritt, dass an vielen Stellen des Textes ein Liebesverhältnis zumindest bewusst oder unbewusst angedeutet wird. Allerdings muss hierbei beachtet werden, dass eine solche Forschung auf Spekulationen zum Innenleben der Charaktere basiert und im Zusammenhang mit mittelalterlicher Literatur nur mit Vorsicht zu treffen sind, da die handelnden Charaktere keineswegs Individuen darstellen, sondern Rollenvorbilder für einen bestimmten Typus. So in etwa handelt der höfische Mann, so die höfische Dame. Herzmann selbst geht jedoch auf dieses Problem ein und vertritt die Auffassung, dass ein persönliches und individuelles Eigenleben auch im Minnesang nicht ausgeschlossen werden kann , weshalb seine Betrachtung des Tristanstoffes einen interessanten Gegenpart zur II: Position darstellen, welche hauptsächlich von Hans Furstner vertreten wird. Dieser betont ausdrücklich, Gottfried habe alles unterlassen, um ein bereits vorher bestehendes Liebesverhältnis auch nur anzudeuten, was am Text klar nachweisbar sei.

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