Die Beschäftigung mit translatorischen Prozessen im Umfeld des „Dritten Reichs“ erweist sich für die Translationsgeschichte im deutschsprachigen, wenn nicht gar für den gesamteuropäischen Raum als bedeutsam. Ausbildung, Praxis, aber auch Reflexion über Translation erfuhren paradoxerweise in jener Zeit eine rasante Entwicklung, deren Auswirkungen bis heute spürbar sind. Die Autorinnen und Autoren zeichnen einige dieser Entwicklungen nach, berichten von Akteuren, erzählen die Geschichten von verfolgten, geflohenen, sich unsichtbar machenden oder unsichtbar gemachten Übersetzerinnen und Übersetzern, beschreiben Überwachungsmaßnahmen und Professionalisierungsbestrebungen sowie die Entstehung einer neuen Riege von Translatorinnen und Translatoren. Die Beiträge dieses Bandes zeigen, welche Rolle Translation im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der Verbrechen jener Zeit spielen kann.