Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts nahmen deutsche Auswanderer die Tradition der deutschen Sängerbewegung in ihrem `kulturellen Gepäck' mit nach Australien. In der vorliegenden Arbeit bilden Informationen über die Verbreitung und Entwicklung deutscher Gesangvereine in Südaustralien sowie deren Repertoire und Konzertformen die Grundlage für weiterführende Untersuchungen zur sozialen und gesellschaftlichen Funktion des deutschen Männergesangs. Gerade die Musikkultur der deutschen Siedler mit ihrer Tendenz zur Geselligkeit spielte eine wesentliche Rolle bei der Integration der deutsch-ethnischen Minderheit in die britisch geprägte Gesellschaft Australiens. Dargestellt wird, in welch hohem Maße die Kultur des Ausgangslandes Einfluß auf die kulturelle Identität und das Selbstwertgefühl der Auswanderer hatte. Darüber hinaus werden Aspekte der Anglikanisierung des Sängerwesens sowie das Phänomen eines `dualen Patriotismus' beleuchtet.