Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Ãltere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,6, Heinrich-Heine-Universität DÃŧsseldorf (Ãltere Germanistik), Veranstaltung: Grundkurs Mediävistik, Sprache: Deutsch, Abstract: Ich habe das Tagelied Heinrich von Morungens zu meinem Seminararbeitsthema gemacht, da mich das Thema einer verbotenen Liebe ebenso berÃŧhrt, wie interessiert. Die hÃļfische Liebeslyrik entstand aus dem BedÃŧrfnis heraus, Ãŧber Geschehnisse und Ereignisse zu berichten, die die Dichter und den Hof gleichermaÃen berÃŧhrten, und interessierten umso mehr, wenn das Lied einen heiklen und verbotenen Stoff zum Thema hatte. Das Tagelied war "in der steten Spannung begrÃŧndet, die der hohe Minnesang mit seiner Spiritualisierung der Liebe herbeigefÃŧhrt hatte."1 Das Tagelied befindet sich mit den Themen der heimlichen Liebe und der Gefahr fÃŧr Leben und Ansehen innerhalb der Ideologie der Hohen Minne, propagiert aber gleichzeitig deren Ãberlistung und Hintergehung: es nimmt damit Stellung gegen die Forderungen der Askese und des Triebverzichts, ohne aber die Normen der Gesellschaft, die ganz unvermeidlicherweise auf solche Forderungen aufbaut, in Frage zu stellen und zu gefährden. Der Begriff der "hÃļfischen Liebe" geht auf den franzÃļsischen Romanisten Gaston Paris, der 1883 in einem Aufsatz Ãŧber "Lancelot" von ChrÊtien de Troyes folgende Merkmale der hÃļfischen Liebe herausgestellt hat. Laut G. Paris sei die hÃļfische Liebe ungesetzlich, illÊgitime, und deshalb auf Geheimhaltung angewiesen. Da sie, die kÃļrperliche Hingabe einschlieÃt, machen sich die beiden Liebenden des Gesetzesbruches schuldig. Die HÃļfische Liebe verwirkliche sich in der Unterordnung des Mannes, der sich als Diener seiner Dame betrachte und die WÃŧnsche seiner Herrin zu erfÃŧllen suche. Sie fordere von dem Mann das BemÃŧhen, besser und vollkommener zu werden, um dadurch seiner Dame wÃŧrdiger zu sein. HÃļfische Liebe sei "eine Kunst eine Wissenschaft, eine Tugend" (un art, un science, une vertu), die eigenen Gesetzen folge, die die beiden Liebenden beherrschen mÃŧssen.2 Ich mÃļchte mit der Interpretation des Tagelieds von Heinrich von Morungen einen Einblick in die Situation zweier Liebenden geben, die durch Konventionen der hÃļfischen Gesellschaft, zur Geheimhaltung ihrer Liebe gezwungen waren und durch Informationen Ãŧber Autor, Gattung und Werk einen historischen Bezug zur Zeit der hohen Minne herstellen. [...]