Constanze
Bücher, die sich um ein Familiengeheimnis ranken, spielen meist auf mehreren Zeitebenen. So auch dieses. In der Gegenwart lässt sich Barbara begleiten, wie sie ihre kürzliche Trennung und den Tod ihrer Großmutter verarbeiten will. Mit deren letzten Wunsch, sie an einem bestimmten Ort beizusetzen, vermutet Barbara ein altes Geheimnis und macht sich in einem malerischen Schweizer Dörfchen auf die Suche. Dass man ihr dort nicht wohlgesonnen ist, macht die Sache immer mysteriöser, ohne dass aber die Spannung ins Unermessliche steigt. Da Barbara in der Herberge der einzige Gast ist, bekommt sie die besondere Aufmerksamkeit von Koch Conradin. Er ist ihr zudem behilflich, über die Trennung hinweg zu kommen und Licht ins Dunkel um ihre Großmutter zu bringen. Hilfreich ist dafür auch die zweite Zeitebene aus den 1930ern und 1940ern. Dabei offenbaren sich durch Tagebucheinträge einer Adeline nach und nach die Zusammenhänge und ergeben ein Gesamtbild. Gerade dieses Schicksal ist schwer; doch trotz dieser Schwere lässt sich das Buch leicht und flüssig lesen. Ich habe es auch beendet, da ich gehofft hatte, Adeline würde ein zweites Mal aus ihrer Situation ausbrechen und nicht in Missständen ausharren. Doch leider verhält sie sich zunehmend weniger nachvollziehbar wie andere Akteure auch. Wieso z. B. schaut auch Edgar tatenlos zu, wenn er doch mit den nötigen finanziellen Mitteln helfen könnte? Wieso ist auch so wenig über Rosas Leben zu lesen? Schließlich ist sie doch einer der Aufhänger des Buches. Daher werden es nur 2,5*.