Der Manierismus und seine Wiederentdeckung im Theater der Gegenwart: Eine Gegenüberstellung manieristischer Kunst des 16. Jahrhunderts mit dem heutigen modernen Theater anhand ausgewählter Beispiele in Bezug auf die Bühnenbildnerin Anna Viebrock

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Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,9, Hochschule für Bildende Künste Dresden, Sprache: Deutsch, Abstract: Vor einigen Jahren wurde ich einmal von einem Bekannten gefragt, was `Manierismus ́ ist. Obwohl mein Interesse der Kunstgeschichte gilt, wusste ich keine Antwort darauf. Dennoch versuchte ich, eine Erklärung zu finden. So dachte ich an die Maniermalerei auf Meißner Porzellan, welches ich vier Jahre lang während meiner Ausbildung als Porzellanmalerin bemalt hatte, und erklärte dem Bekannten den Manierismus als stilisierte Kunstform. Meine Erklärung stellte mich nicht zufrieden und so begann ich, den Manierismus zu erforschen. Dabei entdeckte ich, dass der Manierismus seit seiner Entstehung als Verfallserscheinung der klassischen Renaissancekunst von vielen Kunsttheoretikern abgewertet wurde und deshalb ein Schattendasein führte. So wird er meist mit dem Wort `Manier ́ verwechselt, so wie es mir selbst ging. Doch der Unterschied beider Begriffe liegt darin, dass der Manierismus ein kunstgeschichtlicher Artbegriff ist und die Manier oder Manieriertheit kunstkritische Qualitätsbegriffe sind. Während meiner Recherchen zum Manierismus stellte ich fest, dass dieser Begriff auch anderen kunstinteressierten Menschen eher ungeläufig ist im Gegensatz zu der im etwa gleichen Zeitraum datierten Renaissance. Einige Zeit später las ich in dem Buch „Anna Viebrock Bühnen/ Räume“ über ein Interview von Bettina Masuch mit Anna Viebrock, in dem der Stil der Viebrockschen Bühnenbildkunst diskutiert wurde. Darin entdeckte ich ein Zitat von Anna Viebrock, in dem mir das Wort `Manierismus ́ ins Auge fiel. Bettina Masuch fragt sie, ob ihr Spiel mit konstruierten und verdeckten Widersprüchen eine moderne Form des Trompe l ́oeil ist. Die Antwort lautet: „Irgendwie schon. Diese ganzen Effekte, die es schon im Manierismus gab, diese gemalten Perspektiven und Anamorphosen und Tricks wirken auf uns heute schon fast wieder surrealistisch. Der Manierismus als Kunstgattung wurde lange als Verfallserscheinung der klassischen Kunst verstanden, weil die Maler in ihren Bildern die Leute verzerrt, und die Realität aus dem Lot genommen haben. Pontormo z. B. ist einer meiner Lieblingsmaler, weil bei ihm die Verformung des Körpers fast schon zur Obsession geworden ist, wie sich z. B. der Körper verformt, wenn ein anderer Körper auf ihm liegt.“ Für mich war es äußerst überraschend, dass Anna Viebrock – eine Bühnenbildnerin der Gegenwart – sich in ihrer Kunst mit dem Manierismus auseinandersetzt...

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