Christof Renken
Ein spannendes Spiel mit der Realität und einer realistischen Fiktion „Der Präsident“ von Sam Bourne fasziniert vielfach. Dieser Thriller spielt gleichzeitig mit Realitäten und Fiktionen im Innersten des Weißen Hauses und der Macht des amerikanischen Präsidenten. Dabei überrascht er den Leser gleich mehrfach durch unerwartete Wendungen und Entwicklungen und einer sehr starken Protagonistin, die energisch Wahrheiten aufdeckt und gleichzeitig dem Leser aufregende moralische Fragestellungen mit auf den Weg gibt. Zum Inhalt: Ein Geschäftsmann, gleichzeitig ein extrem ich-bezogener Mann wird Präsident der Vereinigten Staaten. Nichts ist mehr wie es war, auch nicht im Weißen Haus. Das Personal wurde fast vollständig ausgetauscht und die politischen Ziele völlig neu definiert. Eines Nachts gerät der Präsident nach einem Statement aus Nordkorea in Wut oder besser außer Kontrolle und befiehlt den Einsatz von Nuklearwaffen gegen Nordkorea und China. Letztlich befiehlt er also nichts weniger als die Vernichtung der Menschheit. Mit einer geschickten Finte konnte ein Offizier den Präsidenten in letzter Sekunde dazu bringen, seinen Befehl zurückzunehmen. Doch dieser Vorfall bleibt nicht ohne Folgen. Einige der Zeugen des Geschehens wollen unbedingt eine weitere ähnlich brenzlige Situation vermeiden. Sie wollen den Präsidenten aus dem Weg räumen. Die legalen Mittel erscheinen dabei schnell aussichtslos. Bleibt also noch die Option eines Attentates, um die Welt vor dem nächsten Wutanfall des Präsidenten mit ungeahnten Konsequenzen zu schützen. Maggie Castello, eine Mitarbeiterin der Rechtsabteilung des Weißen Hauses, wird mit einer internen Untersuchung beauftragt. Sie war schon unter dem vorherigen Präsidenten im Weißen Haus beschäftigt und steht dem amtierenden Präsidenten kritisch gegenüber. Im Rahmen ihrer Ermittlungen kommt sie der Verschwörung auf die Spur und zieht die richtigen Schlüsse. Mein Eindruck: Die Geschichte spielt vor einem hochaktuellem Hintergrund. Die Gemeinsamkeiten zwischen Realität und Fiktion sind erschreckend eng miteinander verflochten. Das allein hinterlässt schon einen bleibenden Eindruck und verleitet dazu, den aktuell amtierenden Präsidenten an einigen Stellen etwas anders zu betrachten. Auch die die politischen Ansichten und Ziele des wichtigsten Beraters des Präsidenten sind an der Realität angelehnt und erscheinen dadurch sehr glaubwürdig, auch wenn sie teilweise etwas übertrieben ins Szene gesetzt werden. Besonders beeindruckt hat mich Maggie Castello, die mit ihrem unglaublichen Scharf- und Spürsinn den Geschehnissen im Weißen Haus auf die Schliche kommt und entsprechende Schlüsse zieht. Sie ist es auch, die immer wieder über die Konsequenzen ihrer Entdeckungen nachdenkt und dem Leser dadurch zahlreiche moralische Fragen mit auf den Weg gibt. Man ist geneigt über diese Fragen intensiver nachzudenken. Maggie ist ein sehr interessanter Charakter, der sehr vielschichtig rüberkommt. Auf der einen Seite ist sie sehr konzentriert, analytisch und clever, auf der anderen Seite zeigt sie aber auch emotionale Facetten. Das macht sie sehr sympathisch und liebenswert. Die Handlung ist durchgängig spannend. Viele Andeutungen auf folgende Abschnitte halten den Leser zwangsläufig bei der Stange. Dazu sind die Kapitel übersichtlich und inhaltlich gut voneinander getrennt. Die Geschichte lässt sich gut und flüssig lesen. Was diesen Thriller aber besonders auszeichnet, ist der mehrfache Richtungswechsel. der Geschichte, die den Leser überraschen. In kleinen Szenen werden verschiedene Männer ermordet ohne dass ein direkter Zusammenhang zur aktuellen Handlung besteht. Erst nach und nach wird das volle Ausmaß der Geschichte deutlich, was man zu Beginn sicher nicht erwarten würde. Fazit: Sam Bourne, bzw. Jonathan Freedland, mischt hier reale und fiktive Dinge zu einem exzellenten und überraschenden Thriller.
Maria Lucia Fogliano
Wer hätte gedacht das Trump zum Präsidenten gewählt wird! Der Name wird hier zwar nicht namentlich erwähnt aber das Schattenbild hat schon große Ähnlichkeiten mit dem derzeit amtierenden Präsidenten der Vereinigten Staaten. Damit hat mich das Buch Cover auch sofort angesprochen. Der Inhalt des Buches ist ebenso provokant, humoristisch aber auch erschreckend faktisch und wie ich finde, in vielen Punkten beachtens-, und bedenkenswert. Sam Bourne verleiht seiner Titelfigur viele Eigenschaften die man sich an Trump nicht nur vorstellen muss. Er aus der Wirtschaft, Fremdenfeindlich, holt seine Tochter ins Boot und seine spontanen Beiträge zur später Stunde im Social Media sind aus dem Bauch heraus. Auch die politische Situation zwischen den USA, Nordkorea und China ist höchst aktuell. Ich finde das macht sowohl die Hauptfigur als auch alle Nebendarsteller sehr realistisch und das Buch enorm spannend. Ich wurde den Gedanken einfach nicht los, dass dieses fiktive Szenario durchaus im realen Leben denkbar ist. Die Hauptfigur in diesem Buch ist aber Maggie Costello. Sie ist bereits die Hauptfigur in Sam Bournes Büchern The last Testamen ( 2007 ) und The Chosen One (2010 ). Auch diesmal ist Sie die risikofreudige Frau die bereits unter dem alten Präsidenten Ihren Job als Friedensverhandlerin im Weißen Haus nachging und aus Pflichtbewusstsein jetzt auch unter dem neuen Präsidenten Ihr bestes gibt. Bei Ihrer Untersuchung zum Selbstmord des Leibarztes des Präsidenten stößt sie auf eine Verschwörung die unvorhersehbare Kreise ziehen wird. Der Thriller beginnt sehr rasant mit einer nächtlichen Wutattacke des Präsidenten der, ausgelöst durch einen Kommentar der Nordkoreaner, fast in einem Atomangriff geendet wäre. Zum Glück konnte das unter anderem durch Jim Bruton (Verteidigungsminister) und Bob Kassian (Stabschef) verhindert werden. Der Willkür eines dermaßen hitzköpfigen Oberbefehlshabers ausgesetzt, planen Sie, unter dem Deckmantel des Patriotismus ein Attentat auf den Präsidenten. Alles in allem fand ich das Buch absolut spannend, gut ganz durchdacht und vor allen Dingen trifft er den aktuellen Zeitgeist.
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Tobias Reichert
Beim Buch "Der Präsident" von Sam Bourne handelt es sich um einen spannungsgeladenen Thriller, der auch in der realen Welt spielen könnte. Denn der Präsident der Vereinigten Staaten plant den 3. Weltkrieg-und es ist nicht sicher, ob er gestoppt werden kann. An den Haaren herbeigezogen? Vollkommen realistisch? Das Buch bietet breiten Raum für Spekulationen und Vermutungen. Dies sorgt dafür, dass es einen beim Lesen dann doch ziemlich gruselt und man sich gar nicht mehr so sicher ist, was denn jetzt Realität und was Fiktion ist. Das liegt teilweise auch am durchaus ansprechenden Cover, auf dem die Silhuette des Präsidenten zu sehen ist, die Trump doch sehr ähnelt... Zur spannenden Handlung des Buchs gesellt sich ein flüssiger Schreibstil, der keine Langeweile aufkommen lässt und einen von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Die Charaktere sind gut beschrieben und auch sympathisch-man fiebert wirklich mit ihnen mit, denn in der Welt, in der sie leben und arbeiten ist nichts sicher und sie begeben sich tagtäglich in große Gefahr...