Bachelorarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 2,0, Ruhr-Universität Bochum (Historisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Meine Arbeit mit dem Thema âDie Treffen von Erfurt und Kassel im Urteil von âAktueller Kameraâ und âSchwarzer Kanalââ behandelt die deutsch-deutschen Treffen im Jahr 1970 zwischen dem Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland , Willy Brandt, und dem Ministerpräsidenten der Deutschen Demokratischen Republik, Willi Stoph. Bei diesen symbolträchtigen Treffen, welche das Ende des Kalten Krieges mit einleiteten, ging es um eine Annäherung der beiden deutschen Staaten, die sich allerdings aufgrund der unterschiedlichen Sichtweisen und Erwartungen an die Treffen als schwierig erwies. Während Brandt die Gipfeltreffen als innerdeutsche Angelegenheit ansah, war fÃŧr Stoph und die DDR vor allem die vÃļlkerrechtliche Anerkennung als eigener deutscher demokratischer Staat wichtig. Somit bewegten sich die Gespräche fÃŧr die Bundesrepublik auf innenpolitischer Ebene, die FÃŧhrungsetage der DDR sah sie jedoch unter auÃenpolitischen Gesichtspunkten. In diesem Zusammenhang mÃļchte ich aufzeigen, wie die DDR, die offensichtlich mit einer vÃļllig anderen Zielsetzung in die Verhandlungen gegangen ist als die BRD, die Treffen an sich und die Ergebnisse der Gipfeltreffen fÃŧr die Ãffentlichkeit dargestellt hat. Da die Medien in der DDR in besonderem MaÃe zur Politisierung der BevÃļlkerung genutzt wurden, hier seit Beginn der 1960er Jahre allen voran das Fernsehen, ist es sehr interessant zu sehen, mit welchen Mitteln die Nachrichtensprecher der âAktuellen Kameraâ sowie Karl-Eduard von Schnitzler als Moderator des Politmagazins âDer Schwarze Kanalâ versuchten die BÃŧrger zu manipulieren. AuÃerdem mÃļchte ich versuchen die Frage zu beantworten, ob den StaatsbÃŧrgern der DDR bewusst Informationen Ãŧber die deutsch-deutschen Treffen vorenthalten wurden, um ihre Meinung in die fÃŧr die DDR richtige Richtung zu lenken. Sind vielleicht einige Informationen und Vorfälle unterschlagen worden oder wurden sogar Tatsachen verdreht oder verfälscht? Ganz im Gegensatz zu den auÃenpolitischen Absichten der DDR stehen die Reaktionen der DDR-BÃŧrger auf den Besuch von Willy Brandt in Erfurt am 19. März 1970. Sie feierten Brandt frenetisch und wollten ihn mit den SprechchÃļren âWilly Brandt ans Fensterâ und âWilly-Willyâ an die Fenster im Hotel âErfurter Hofâ holen, was ihnen auch unter dem Jubel der Menge gelang. Brandt äuÃerte sich später zu diesem Tag und diesen Demonstrationen wie folgt: âDer Tag von Erfurt. Gab es einen in meinem Leben, der emotionsgeladener gewesen wäre?â