Die verlorene Schwester: Roman, Ausgabe 3

· Aufbau Digital
4,7
12 Rezensionen
E-Book
448
Seiten
Zulässig

Über dieses E-Book

Das Leben, von dem wir träumten. Bern, 1968: Nach dem Tod des Vaters werden die Schwestern Marie und Lena der kranken Mutter von der Fürsorge entrissen. Die Mädchen werden getrennt und an Pflegefamilien „verdingt“, bei denen sie schwer arbeiten müssen. Als eine der beiden schwanger wird, soll ihr das Baby weggenommen werden. Doch sie will die Hoffnung nicht aufgeben, mit ihrem Kind in Freiheit zu leben – und auch ihre Schwester wiederzufinden. Jahre später zeigt sich eine Spur, die nach Deutschland führt ... "Die Verdingkinder in der Schweiz sind ein Thema, das betroffen macht und nicht vergessen werden darf." Ulrike Renk, Autorin von "Die Zeit der Kraniche"

Bewertungen und Rezensionen

4,7
12 Rezensionen
Dani Ela
5. Dezember 2018
Bevor ich den Klappentext von Linda Winterbergs Roman „Die verlorene Schwester“ gelesen hatte, hatte ich noch nie etwas von Verdingkindern gehört. Es hat mich sehr schockiert zu erfahren, auf welche Art und Weise hilflose Kinder für ihre familiären Umstände bestraft wurden, vorallem, da dies bis in die 70er / 80er Jahren geschah, also vor nicht allzu langer Zeit. Für viele Kinder in der Schweiz begann damals ein langer Leidensweg, wenn sie in ein Heim mussten. Das Personal schreckte vor Misshandlungen nicht zurück. Viele wurden an Bauernhöfe oder ähnliches verdingt und mussten Schwerstarbeit leisten. Warum? Weil ihre Eltern gestorben oder sich aus anderen Gründen nicht um sie kümmern konnten und sie dadurch in den Augen der Gesellschaft zu wertlosen Geschöpfen, zu Parasiten, geworden waren. „Die verlorene Schwester“ ist eine fiktive Geschichte, die sich so ähnlich aber durchaus zugetragen haben könnte. Die Schwestern Lena und Marie führen ein glückliches Leben, bis der Vater plötzlich stirbt. Die Mutter versinkt in Depressionen und ihre Kinder werden ihr entrissen. Nach einer kurzen Zeit im Heim werden die beiden Mädchen getrennt und an unterschiedliche Familien verdingt. Ab hier erzählt der Roman drei Handlungsstränge parallel. In den 70er Jahren verfolgen wir den jeweiligen Leidensweg der beiden Mädchen. Die dritte Erzählebene spielt in der heutigen Zeit und befasst sich mit Anna, die adoptiert wurde und sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter macht. Insbesondere die Kapitel über Lena und Marie haben mich sehr gefesselt. Es war erschütternd zu lesen, wie viel Unrecht diesen Mädchen angetan wurde. Auch die Schicksale der Nebencharaktere sind sehr bewegend. Insbesondere die kleine Rainett ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Der Roman endet nach 450 Seiten und doch zu früh für meinen Geschmack. Die Geschichte befasst sich sehr ausführlich mit den Ereignissen in den 70er Jahren um dann in die heutige Zeit zu springen. Ich hatte Lena und Marie so sehr in mein Herz geschlossen, dass ich am liebsten alles ganz genau darüber gelesen hätte, wie sie sich ihr Leben nach dem Martyrium aufgebaut haben. Dieses Buch hat auf jeden Fall 5 Sterne verdient. Ich kann es jedem empfehlen, der gerne emotionale Bücher mit geschichtlichem Hintergrund liest. Nach dem ich den Roman beendet hatte, habe ich mir im Internet diverse Artikel zum Thema Verdingkinder durchgelesen, da ich dieses Thema nicht einfach wieder vergessen kann. Auf jeden Fall möchte ich so bald wie möglich auch die anderen Bücher von Linda Winterberg lesen.
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S. L.
16. November 2018
Bis zu diesem Buch habe ich noch nie etwas über die Verdingkinder aus der Schweiz gehört. Was ich in diesem Buch darüber gelesen habe, lässt mich echt fassungslos zurück. Wie kann es sein, dass es bis 1980 eine solch grausame, gemeine und abstoßende Praxis in der Schweiz gab und niemand diese Misstände anprangerte? Auch wenn die Geschichte von Lena und Marie in diesem Buch fiktiv ist, so erzählt die Autorin am Ende des Buches, dass sie stellvertretend für viele einzelne Schicksale steht und diese schlimmen Geschehnisse ganz vielen Kindern wirklich passiert sind. Wie können Menschen nur so grausam sein? Obwohl das Thema des Buches sehr erschütternd ist, schafft es die Autorin eine unterhaltsame und leicht zu lesende Geschichte daraus zu machen. Was Marie und Lena erdulden mussten und wie sie in diese Situation hineingeraten sind, war unglaublich. Ständig dachte ich, dass kann doch nicht sein, das können die doch nicht einfach so machen. Doch, sie konnten und keiner hat sich dagegen gestellt! Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, weil es so interessant und emotionsgeladen geschrieben ist und ich so gefesselt davon war, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und wollte. Ein absolutes Lesehighlight am Ende des Jahres und ich finde es klasse, dass die Autorin den Mut hatte, über so ein schweres Thema zu schreiben, von dem die wenigsten Leser überhaupt etwas wissen bwz. anscheinend sehr viele Menschen die Augen davor verschlossen haben.
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Karin Beck
12. Dezember 2018
Sowohl das wunderschöne Cover als auch der Titel haben mein Interesse an dem Buch geweckt. Bedauerlicherweise habe ich bis jetzt noch nichts von der Autorin gelesen. Dies wird sich aber mit Sicherheit ändern. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Mir hat das Buch so gut gefallen, dass ich es in einem Rutsch durchgelesen habe und vollständig in die Welt der beiden Schwestern eingetreten bin. Die Personen sind sehr gut getroffen und man beginnt sich sofort mit ihnen zu identifizieren und fiebert mit ihnen mit. Zur Geschichte, die beiden Schwester, Lena und Marie kommen durch widrige Umstände ins in ein Heim das die Fürsorge betreibt. Später werden sie dann an unterschiedliche Familien als Verdingkind vermittelt. Die beiden werden nun getrennt und leiden darunter sehr. Ob es ihnen wohl gelingen wird, einander wieder zu finden? Ein sehr schönes, wundervoll einfühlsames Buch, dessen Lektüre ich im wahrsten Sinne des Wortes extrem genossen habe. Ich kann das Buch nur wärmstens weiterempfehlen.
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Autoren-Profil

Hinter Linda Winterberg verbirgt sich Nicole Steyer, eine erfolgreiche Autorin historischer Romane. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern im Taunus und begann schon im Kindesalter erste Geschichten zu schreiben. Bei Aufbau liegen von ihr die Romane „Das Haus der verlorenen Kinder“, „Solange die Hoffnung uns gehört“, „Unsere Tage am Ende des Sees“ sowie „Für immer Weihnachten“ vor.

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