"Vaterunser" - das zentrales Gebet aller Christen. Es vereint gut 31 % der Weltbevölkerung (zz. ca. 2,3 Milliarden Menschen) , wird in tausenden Sprachen gebetet und seine Wurzeln finden wir im Matthäus- und im Lukas-Evangelium, zurückgehend auf die Worte, die Jesus Christus allen Menschen, als Teil der "Bergpredigt", schenkte. Theologen, Philosophen, Historiker, Gesellschaftswissenschaftler und all jene, die sich mit dem Inhalt dieses Gebetes auseinandersetzten, haben sicher schon hunderttausendfach jedes Wort gedeutet, interpretiert, analysiert und in einen Kontext zur Entstehung und Glaubensentwicklung gestellt. In seiner Einfachheit und Tiefe, in der Klarheit seiner Bitten, ist dieses Gebet, sowohl Lobpreis Gottes und Flehen um Vergebung als auch göttliche Zusage zugleich. Nachdem also Milliarden Menschen, tagein tagaus, diese Worte gen Himmel schicken, Heere von Kennern der Materie sich seit Jahrtausenden mit diesem Ruf an Gott befasst haben, kommt ein Pilger des Weges und lässt sich (s)eine Interpretation "diktieren" und tritt damit an die Öffentlichkeit. Er wendet sich vor allem an Menschen, die auf der Suche nach ihrem Weg sind, die Sinn und Ziel ihres Lebens noch nicht klar definieren können und die eine Zwiesprache mit Gott halten wollen, die über das bloße Nachsprechen, eines vorgegebenen Textes, hinausgeht. Vermessenheit, Geltungssucht oder "Göttlicher Auftrag"? Wer das Meditationsgedicht zum "Vaterunser", des einfachen, vielleicht auch naiven Pilgers liest, findet da sicher seine eigene Antwort. Aber dennoch bleibt die Hoffnung des Autors, dass der eine oder andere Gedanke aufgegriffen werden kann, vielleicht weitergeführt wird und so dem Gebet, wenn dessen Worte zum Himmel aufsteigen, eine neue Inhaltsschwere verleihen.