Dieses Notizbuch ist eine philosophische und kulturkritische Auseinandersetzung mit israelischer Besatzungspolitik. Der 1970 geborene Architekt Eyal Weizman benützt den Begriff »Forensik«, abgeleitet von dem lateinischen Wort forensis, um die Geschichte von Angriffen und Verletzungen von Gebäuden zu rekonstruieren. Übernommen aus der Rechtsmedizin und Psychiatrie, dient diese Wortschöpfung einer Neubetrachtung von beschädigten palästinensischen Häusern und Ruinen. Weizman, seit 2007 Mitglied des Kollektivs Decolonising Architecture, beschreibt forensische Architektur als »Archäologie der allerjüngsten Vergangenheit« und eine »Form der Montage für die Zukunft«. In der forensischen Ästhetik spiegeln sich Beziehungen und Handlungslogiken, objektive und subjektive Wahrscheinlichkeiten und es bedarf eines »Dolmetschers«, der im Namen eines zerstörten Gebäudes zur Öffentlichkeit spricht.
Eyal Weizman wurde 1970 in Haifa, Israel, geboren und lebt in London. Forensic Architecture ist ein vom Architekten Eyal Weizman geleitetes Projekt des European Research Council (ERC) am Goldsmiths, University of London.
Sprache: Deutsch/Englisch