Um Kafka zu verstehen, mÞsste man in seinem Kopf sitzen. So bleiben nur seine TagebÞcher samt TrÃĪume, um seinen Gedanken zur zÃķgerlichen Geburt zu verhelfen. Im Fokus stehen sein kompliziertes VerhÃĪltnis zu Frauen, zum Vater, zur Religion und zum Prager Kreis. Der Vergleich mit den von Kafka geschÃĪtzten Zeitgenossen Werfel, Walser und Weià hilft bei der hermeneutischen Spurensuche. Studien zu Kierkegaard, Hoffmann und Nietzsche erhellen so manche Stelle. Deutsche und franzÃķsische Philosophen (haben Kafka interpretiert und teils vereinnahmt, aber auch Wege zu seinem Gesetz aufgezeigt. Die literarischen Vorlieben Kafkas, u. a. zu Kleist, Hoffmann und Grillparzer, dienen zum besseren VerstÃĪndnis, auch von Begriffen wie das Absurde. Die zusammengehÃķrigen Romane und ErzÃĪhlungen werden methodisch untersucht, exemplarisch auf Rollenmuster wie den Gehilfen und Tiermetaphern oder die Funktion von RÃĪumen, Fenstern, TÞren und jeweils kontextualisiert. In Prag zog Kafka acht mal um, ohne das Stadtviertel zu verlassen: auch dieses Detail verrÃĪt etwas von seinen ZwÃĪngen. Kafkas Wirken koinzidiert mit dem Umbruch auf dem taumelnden Kontinent, dem kollabierenden Habsburger Reich samt Prag und dem Weltkrieg, aber auch der Industrialisierung, von der Kafka persÃķnlich betroffen wurde. Da das Attribut kafkaesk als Synonym fÞr Camus Terminologie des Absurden Verwendung findet, wird es auf Leitmotive, die es abbildet ÞberprÞft. Der Umstand, dass Kafka acht mal im gleichen Viertel umzog und seine Geburtsstadt erst kurz vor seinem Tod verlieÃ, sagt vieles Þber sein neurotisches Wesen aus. Die Interpretation auf Grundlage einer Þberarbeiteten, erweiterten und verbesserten Version von 2015 beschrÃĪnkt sich auf die Spiegelung der Texte in TagebÞchern und Briefen, liefert Querverweise zu bereits erfolgten Studien wie die Martin Walsers oder Detlev Leisegangs. Kafka bildet auch Gegenstand in der Monografie zu Kleist, Nietzsche unter deutschen Literaten und Camus: Revolution und Revolte.