Zwischen 1901 und 1914 publizierte Ernst Troeltsch 150 Rezensionen zu Neuerscheinungen in Theologie, Philosophie, Sozialwissenschaften und Kulturgeschichte. Viele dieser häufig an weit entlegenen Orten publizierten Texte waren bisher nicht bekannt. Sie bieten nicht nur faszinierende Einblicke in Troeltschs Denkwerkstatt, sondern erschließen auch neue Perspektiven auf die im Heidelberger Gelehrtenmilieu geführten Debatten über die Kulturbedeutung von Religion und Christentum. Troeltsch rezensierte Texte von James, Simmel und Rickert, schrieb einen großen Nachruf auf seinen Freund Georg Jellinek, nahm an den Methodendebatten der deutschen Historiker intensiv Anteil und entwickelte in Rezensionen das integrative Konzept einer Theologie als Kulturwissenschaft des Christentums.