Gänse überm Reiherberg

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„Was ist das schon, so’n Hund, gar nichts ist das. Der rennt dir bloß hinterher, weil er Kohldampf hat und Fleisch haben will. Gar nichts ist das! ... Eine Wildgans ziehe ich mir auf, dass ihr’s wisst. Und die wird zahm und fliegen. Hinter mir her. Die kommt sogar wieder, im nächsten Jahr wieder, verlasst euch drauf! Und nicht weil sie Kohldampf hat.“ Knuppe lässt diese Idee nicht los, eine Idee, für die er nur bei wenigen Verständnis findet. Er lebt in einem Dorf am See, und dieser See ist einer der selten gewordenen Brutplätze der Graugänse. Aber bis alle im Dorf das begriffen haben, gibt es Streit zwischen den LPG-Bauern und den Naturschützern, bei den Jägern und Anglern, Krach mit Freund Kalle und — tatsächlich Ohrfeigen vom Vater. LESEPROBE: Ich raste durch den Schlehenweg. Als ich aus dem Blütentunnel herauskam, rannte Frau Häublein noch den Hügel runter. Frosti und der Doktor waren schon auf der Koppel. Ein großer Gänseschwarm verschwand schreiend über dem See. Aber das sah ich nur nebenbei. Die beiden Männer stürzten auf das Netz. Es zuckte und zappelte darin, und unter den Maschen bewegten sich große Gänseflügel. Es war ein mächtiges Durcheinander. „Knuppe, halt die Ecke fest“, schrie der Doktor und zeigte auf eine Netzseite, wo eine Gans wegkriechen wollte. Wir hatten Mühe, das Netz über den Vögeln zusammenzuhalten. Sie machten einen Höllenrabatz und schrien dazu. Sieben Stück waren es. Frosti rollte das Netz vorsichtig von einer Seite auf und griff nach der ersten Gans. Sie packte ihn mit dem Schnabel und kniff in seine Hand. Aber er zog sie vorsichtig heraus, legte ihr mit einem raschen Griff die Flügel zusammen, drehte sie um, hatte ihre beiden Beine in den Händen und steckte die Gans blitzschnell in eine Fangkiste. Schon packte er die nächste, und auch der Doktor griff unter das Netz. Seine Frau und ich hielten das Netz fest. Ich weiß nicht, wie lange es dauerte, da hatten wir sechs Gänse in den Kästen verstaut. Sie saßen ganz still. Viel Platz war da nicht. Die siebte Gans klemmte sich der Doktor unter den Arm und hielt ihren Hals. Frosti schnürte seinen Rucksack auf. Er holte breite gelbe Plastbänder heraus. Eins davon legte er der Gans um den Hals. Wie ein Stehkragen sah das aus, ungefähr vier Zentimeter breit. Hinter dem Hals schob er noch eine große gelbe Plastmarke ein und kniff das alles mit einer Zange und einer breiten Niete zusammen. Auf der Marke war eine große schwarze „87“. Von beiden Seiten.

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À propos de l'auteur

Geboren 1936 in Herzberg am Harz, ist ein deutscher Autor und Fotograf Aus seinem Geburtsort zog seine Mutter mit ihm in ein winziges Holzhaus am Rande der Lüneburger Heide, als er 13 Jahre alt war. Mit 16 Jahren wurde er Waise. In Mainz war er mehrere Jahre Volontär einer naturwissenschaftlichen Jugendzeitschrift. Als die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland akut wurde, übersiedelte er 1955 in die DDR. Er war in Schwerin etliche Jahre als freier Bildreporter tätig. Auch wurde er für acht Jahre Betonfacharbeiter und nutzte seine Freizeit, um Material für seine ersten Bücher zu erarbeiten. Ab 1967 freiberuflich als Autor und Fotograf tätig. Er wohnte zwei Dutzend Jahre in einem 17–Seelen-Dorf zwischen Wismar und Schwerin in der Naturlandschaft Mecklenburgs am Dambecker See. Heute lebt Wolf Spillner in Ludwigslust. Spillner arbeitete zunächst als Journalist. Später betrieb er ornithologische Studien und galt als einer der profiliertesten Naturfotografen der DDR. Dabei widmete er sich insbesondere der Beobachtung des Sozialverhaltens koloniebrütender Vögel. Beeinflusst von Werner Lindemann wurde er Mitte der 1970er Jahre zum Autor von Kinder- und Jugendbüchern, von denen einige auch verfilmt wurden. Sein bekanntestes Buch Taube Klara wurde in 8 Sprachen übersetzt und 1991 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Seit einigen Jahren hat er sich der digitalen Fotografie zugewandt, sowie per Fahrrad und Kajak Nordamerika, Nordskandinavien, Neuseeland und Jakutien bereist.

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