War Goethe, wie Nietzsche einst schrieb, tatsächlich ein "Zwischenfall ohne Folgen" in der deutschen Kultur? Gustav Seibts Einlassungen zu Goethe zählen zum Erhellendsten und Geistreichsten, was über den Dichter geschrieben worden ist. Er nimmt dessen Bemühen, eingebunden in seine Zeit zu wirken, Teil eines harmonisch gefügten Ganzen zu sein, als Ausgangspunkt für seine Streifzüge in klassisches und unklassisches Gelände. Anspielungsreich und vielschichtig macht er Goethes offensichtliche und verdeckte Einflüsse auf spätere Generationen sichtbar. Mit Erkundungen zu Jakob Burckhardt, Fontane, William Gaddis, Arno Borst, seinen Überlegungen zu Geschichtsschreibung, Außenseitertum, aber auch zu Humor und Lachen knüpft er ein filigranes Netz aus Bezügen und Wahlverwandtschaften. Goethes Autorität zieht sich dabei als roter Faden durch das Buch. Sie taugt nicht zur Bevormundung, vielmehr erwächst sie, wie hier gezeigt wird, aus einem außerordentlich reichen, beispielhaft gelungenen und Sprache gewordenen Leben. Inhaltsverzeichnis Weltgeist auf Spaziergängen Wo das kulturelle Herz Deutschlands schlägt · 7 Goethes historische Zeit Rede zum Dank für den Deutschen Sprachpreis in Weimar am 30 . September 2011 · 15 Sein Kaiser Goethe im Empire · 29 Goethes Autorität Vom Leben mit der Überlegenheit · 57 Doktor Faustus II. Über die Wiedererkennungen des William Gaddis · 75 Nicht mitmachen Meine Außenseiter · 87 Dem Niagara entgegen Über Jacob Burckhardts Vorlesungen zur Geschichte des Revolutionszeitalters · 103 Die Europäische Freiheit Friedrich von Gentz und die Pluralität der Staaten · 115 Im Land des Ungehorsams ...