Elternsorgen im Verlauf logopädischer Therapie: Ein Prä-Post-Vergleich auf Grundlage des Worrying-Prozess-Modells

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Inhalt: Seit 1974 befindet sich sprachtherapeutische Förderung im Leistungsumfang gesetzlicher Krankenkassen (Braun & Macha-Krau, 2000). Deren Daten werden seit 2004 zentral im Heilmittel-Informations-System (GKV-HIS, Spitzenverband Bund der Krankenkassen, 2004-2012) erfasst. Laut GKV-HIS zählen demnach sprachtherapeutische Leistungen seit 2005 zu den drei am stärksten in Anspruch genommenen Heilmitteln (ebd.). Dabei erhalten in Deutschland heute vor allem immer mehr Kinder sprachtherapeutische Behandlung: Waren es 2007 noch durchschnittlich 86 Verordnungen und 779 Behandlungseinheiten pro 1000 gesetzlich versicherte Kinder bis zum Alter von 15 Jahren, erhielten 1000 Kinder derselben Altersgruppe 2011 schon durchschnittlich 111 Verordnungen mit 1004 Behandlungen, für 2012 ist diese Zahl noch einmal leicht gestiegen (ebd.). Kinder stehen also deutlich im Mittelpunkt logopädischer Therapie und hierbei vor allen Dingen die Gruppe der Kinder im Alter von fünf - zehn Jahren, also im Vor- und Grundschulalter. Sie sind laut GKV-HIS diejenigen, die von 2007 - 2011 im Bereich der Sprachtherapie den größten Umsatz generierten, gefolgt von den noch jüngeren Kindern (ebd.). Diese Zahlen sind leicht nachvollziehbar. Viele Eltern wissen heute um die Bedeutung gerade der ersten Lebensjahre eines Kindes für die Sprachentwicklung und auch die Tatsache, dass sprachliche Kompetenz für den schulischen Erfolg maßgeblich ist, ist nicht nur wissenschaftlich längst erwiesen (Müller, 1997; Chudaske, 2012), sondern auch gesellschaftlich anerkannt, wie Debatten um die Integration ausländischer Kinder und einen obligatorischen Sprachtest für Immigranten gezeigt haben. Berücksichtigt man außerdem, dass ein höherer Schulabschluss einen effektiven Schutz vor Arbeitslosigkeit darstellt, wie eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung von 2012 belegt hat (OECD, 2012), ist es plausibel, dass auf Eltern ein gewisser gesellschaftlicher Druck lastet. Ulich schreibt in diesem Zusammenhang: ‘Das Wissen darüber hat das Bewusstsein vieler Eltern verändert und sie für alles sensibilisiert, was mit Schule, Schulerfolg und Schulversagen zusammenhängt.” (1993, S. 157). Bislang liegen keine Untersuchungen dazu vor, aus welchen Gründen heraus Eltern mit ihren Kindern Logopäden aufsuchen. [...]

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