Spätestens als 2010 sein Essay ›Müdigkeitsgesellschaft‹ erschien und zum Überraschungserfolg des Jahres avancierte, hatte sich der Philosoph Byung-Chul Han auch als geistreicher Zeitdiagnostiker und scharf blickender Gegenwartsbeobachter etabliert. Geboren in Seoul, promoviert in Freiburg mit einer Arbeit zu Heidegger, war er einige Jahre Professor für Philosophie an der HfG in Karlsruhe, bevor er in diesem Jahr an die UDK Berlin wechselte. Hans Monografien (u.a. ›Philosophie des Zen-Buddhismus‹, ›Topologie der Gewalt‹), Essays (u.a. ›Transparenzgesellschaft‹, ›Agonie des Eros‹) und Artikel sind stets pointiert- provokant und machen Zustände der Gesellschaft in einer Weise sichtbar, dass Han neben Agamben und Žižek zu den wichtigsten Impulsgebern des Gegenwartsdiskurses gezählt werden muss.