Die Erzählung vom Auszug aus Ägypten gehört zu den zentralen und für die kollektive Identität Israels grundlegenden Überlieferungen, die sich im Buch Exodus verdichten, aber auch die gesamte alttestamentliche Literatur durchziehen. Bis heute sind die Überlieferungen in Judentum und Christentum sowohl in der Theologie als auch in der Liturgie von entscheidender Bedeutung. In hellenistisch-römischer Zeit erlebt die Exodusüberlieferung eine ›Renaissance‹ und prägt als Denkfigur die zeitgenössische Literatur in intensiver Weise. Ihre Rezeption erfolgt dabei in verschiedenen Gattungen, in ganz unterschiedlicher Form und zu höchst unterschiedlichen Zwecken.
Während bisher in Studien einzelne Aspekte dieser Rezeption betrachtet wurden, ist die Rezeption noch nicht in ihrer Gesamtheit im Hinblick auf ihre Konzeption und ihren Überlieferungsprozess untersucht worden. Dieses Forschungsdesiderat nimmt der Band auf, indem er eine Zusammenstellung der vielfältigen Exodusrezeption in frühjüdischer Literatur bietet. Dabei umfasst der von Barbara Schmitz und Judith Gärtner herausgegebene Sammelband Beiträge zur Exodusmotivik in der alttestamentlichen und neutestamentlichen Schriften, in der deuterokanonischen und apokalyptischen Literatur sowie bei Philo, Josephus und in Qumran.