Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Weltgeschichte - Altertum, , Sprache: Deutsch, Abstract: Theodosius macht 380 Tabula rasa. Er verbietet mit dem Erlass Cunctos populos âaus eigener Initiative und ohne Konsultation kirchlicher Stellenâ alle heidnischen Religionen und schaltet die vom Katholizismus abweichenden christlichen Varianten mit ZwangsmaÃnahmen aus. âNur diejenigen, die diesem Gesetz folgen, sollen, so gebieten wir, katholische Christen heiÃen dÞrfen; die Þbrigen, die wir fÞr wahrhaft toll und wahnsinnig erklÃĪren, haben die Schande ketzerischer Lehre zu tragenâ. Damit beginnt unter dem Patronat des spÃĪter zum Divus erhobenen Theodosius der Siegeszug eines zur Staatsreligion geeinten Christentums, das meist als âchristlicheâ Staats/Reichsreligion bezeichnet wird, aber in Wirklichkeit nur den katholischen Anteil der christlichen Bewegungen kennzeichnet. Unter der Dominanz der allmÃĪchtigen, allwissenden, jeder menschlichen Macht turmhoch Þberlegenen Gottheit erhebt die Kirche einen Herrschaftsanspruch Þber alle Menschen: âWer wird sich der Einsicht verschlieÃenâ, schreibt Bischof Ambrosius von Mailand an Kaiser Valentinian II., âdass in Glaubensangelegenheiten die BischÃķfe Þber dem Kaiser, nicht aber die Kaiser Þber die BischÃķfe Recht sprechen kÃķnnenâ. SchlieÃlich wird der Mensch an sich, gleich welcher Abstammung und Position, dem Urteil der Kirche unterworfen: âSo erklÃĪren wir, dass jedes menschliche GeschÃķpf dem Bischof von Rom unterworfen sein muss, weil dies ganz und gar heilsnotwendig istâ, erklÃĪrt Papst Bonifaz VIII. im Jahre 1302. Kaum ein Ereignis hat die Geschichte so geprÃĪgt wie dieser Erlass. Und kaum ein paradigmatischer Wandel ist in der althistorischen Geschichtsforschung so wenig beachtet und gewÞrdigt worden.
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