Die Neuauflage der Kleinen Schriften (1755-1763) zum günstigen Preis bietet eine hervorragende Gelegenheit, sich von einigen der wichtigsten und einflußreichsten Werke dieses klassischen Humanisten begeistern zu lassen. Deutlich tritt dabei seine immense kulturhistorische Bedeutung zutage. Wie sich das idealistische Antikenbild der deutschen Klassik und Romantik erst vor dem Hintergrund seiner bahnbrechenden "Gedanken über die Nachahmung der Griechischen Wercke" von 1755 erklärt, so wäre selbst noch Rilkes berühmtes Sonett auf den archaischen Torso Apollos ohne Winckelmanns Hymnus auf den belvederischen Apoll undenkbar.
Der Band ist mit einem Geleitwort des Präsidenten der Winckelmann-Gesellschaft, Max Kunze, versehen und wird von dem Archäologen Hellmut Sichtermann eingeleitet. Wer sich darüber hinaus über die Quellen informieren möchte, der ist mit dem umfangreichen Kommentar des Literaturwissenschaftlers Walther Rehm auf das Beste versorgt.