„Herrschen durch Reisen“ klingt nach einem entspannten Konzept. Im Habsburgerreich der Jahrzehnte um 1800 wurde es von Kaiser Joseph II. eingeführt und von seinem Neffen Franz II. (I.) zum Höhepunkt gebracht. Von Entspannung gab es aber keine Spur; vielmehr handelte es sich neben Repräsentationsaspekten vor allem um eine ebenso systematische wie mühevolle Art, administratives Herrschaftswissen zu erlangen. Das Beispiel machte Schule. Als Gouverneur Wenzel Vetter von Lilienberg in den 1830er-Jahren Dalmatien bereiste und „seine“ Provinz für Kaiser Franz beschrieb, erfasste er die dortigen Orte und Lebensverhältnisse mit solcher Plastizität, dass sein Bericht ebenso der Forschung wie heutigen touristisch Reisenden zum Vergleich zwischen den Zeiten dienen kann.
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