Lew Lunz und die Serapionsbrüder von Petrograd: Nach Westen oder weiterhin „à la russe“?

· Slawistik ספר 10 · Frank & Timme GmbH
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Der russisch-jüdische Schriftsteller Lew Natanowitsch Lunz, auch bekannt als Lev Lunc (geboren am 2.5.1901 in Sankt Petersburg, gestorben am 9.5.1924 in Hamburg), gehörte nach dem Oktoberumsturz 1917 zu den hoffnungsvollsten Talenten der Literaturszene seiner Heimatstadt Petrograd. Er war einer der Gründer und der führende Theoretiker der „Serapionsbrüder“, einer der erfolgreichsten Gruppen der postrevolutionären Literatur Russlands. Zu einer Zeit, als noch die Lyrik des „Silbernen Zeitalters“ dominierte, schuf Lunz mit romantischen Tragödien, einem Kurzroman und mehreren Erzählungen innovative Meisterwerke. Die Orientierung „Nach Westen!“ sah er als Chance für die Erneuerung des russischen Romans an. In der Rede „Warum wir Serapionsbrüder sind“ erhob er die Forderung nach einer von verordneter politischer Ideologie freien Kunst. Allein deswegen standen seine Werke bis zum Ende der Sowjetunion auf deren Index verbotener Bücher.

על המחבר

Karlheinz Kasper, geboren 1933, lehrte nach Promotion (1958, Humboldt-Universität zu Berlin) und Habilitation (1967, Universität Jena) als Professor für Russische und Sowjetische Literatur 1969–1992 an der Pädagogischen Hochschule Leipzig, 1992–1993 an der Universität Mannheim und 1992–1998 an der Universität Leipzig. Neben Werkausgaben Bunins, Andrejews, Samjatins, Soschtschenkos, Pasternaks und Bitows hat er zahlreiche Publikationen zur slawistischen Literatur­wissenschaft vorgelegt, darunter „Russische Prosa im 20. Jahrhundert. Eine Literaturgeschichte in Einzelporträts: 1914–1934“, München 1993.

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