Gottfried Keller: Martin Salander
Deutscher Klassiker der Literatur!
... sie wunderte sich, daß sie nicht früher an diese Zuflucht gedacht. Beinahe kam sie sich vor, als ob sie das ausgewanderte Erd- oder Bergweibchen wäre, das im fremden Lande ein Trüppchen Kinder erworben hat und nun die ererbte Goldschüssel verkaufen muß, um sie füttern zu können.
"Nun ist's gut!" sagte sie zu ihnen, "noch diese kurze Nacht heißt es gefastet oder vielmehr geschlafen; morgen früh aber reisen wir in die Stadt, verkaufen den Denkpfennig und leben wie an der Kirchweih!" die Kinder blickten sie zweifelhaft an; sie mochten die Rede für eine Fortsetzung des Märchens halten, dessen Glaubwürdigkeit mit dem wieder erwachenden Hunger abzunehmen schien.