Massentheoretische Modelle im Vergleich: Sichtweisen von Le Bon, Freud, Ortega y Gasset und Canetti

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Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte - Allgemeines, Note: 1,3, Justus-Liebig-Universität Gießen (Geschichts- und Kulturwissenschaften), Veranstaltung: Massenrituale, Sprache: Deutsch, Abstract: Massen spielen spätestens seit dem 19. Jahrhundert als gesellschaftlicher und damit politisch relevanter Faktor in unserer Geschichte eine bedeutende Rolle. Sie können sowohl die Macht eines Herrschers festigen als auch innerhalb kurzer Zeit Herrschaftsverhältnisse gewaltsam verändern. Unberechenbarkeit im Verhalten von Massen machen sie für Machthaber gefährlich und unverzichtbar zugleich. Seit jeher versuchen die Mächtigen die Massen zu lenken und nach ihrem Willen zu beeinflussen, entsprechend der Erkenntnis von Gustave Le Bon: „Gegen die Überzeugungen der Masse streitet man ebenso wenig wie gegen Zyklone.“ Neben den häufig beschriebenen negativen Aspekten der Verhaltensweisen von Massen gibt es auch zahlreiche positive Elemente. Das Massenereignis wird vom Einzelnen häufig sehr positiv und geradezu lustvoll erlebt. Als Teil einer Masse fühlt er sich unbesiegbar und erlebt ein Gefühl von Freiheit und Macht, das ihm erlaubt Dinge zu tun, die er alleine kaum wagen würde. Religiöse Massenerlebnisse (Lourdes, Mekka) und Rituale werden vom Individuum ebenso positiv empfunden wie die Teilnahme am Woodstock Flowerpower Revival 1969 oder am Rolling-Stones-Konzert in Altamont, USA 1964 mit jeweils mehr als 100.000 euphorischen Teilnehmern. Im heutigen 21. Jahrhundert, in dem Massenproduktion und Massenkonsum unsere westliche Gesellschaft alltäglich bestimmen, gehört die Masse zur Normalität. Massenerlebnisse werden in riesigen Sportstadien oder bei großen Rockkonzerten zu manipulierbaren Konsum-Events. Kommunikation und öffentliche Meinung sind durch Massenmedien aller Art geprägt, was die Beeinflussung breiter Bevölkerungsteile erleichtert. Nach wie vor üben Massenereignisse eine magische Wirkung aus, auf die wir nicht verzichten möchten. Ob heute bei großen Sportveranstaltungen, Karnevalsumzügen, Demonstrationen, kommerziellen „Events“ oder früher bei Hinrichtungen, Prozessionen, Militär-Aufmärschen oder politischen Kundgebungen: Teil einer Masse zu sein und sich in einen als angenehm empfundenen hypnotischen Rauschzustand versetzen zu lassen, hat nichts von seiner Anziehungskraft auf den Menschen verloren.

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