Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Design (Industrie, Grafik, Mode), Note: 1,4, Burg Giebichenstein - Hochschule für Kunst und Design Halle (Design), Veranstaltung: Design- und Architekturgeschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: „Der technische Fortschritt ist schon erstaunlich. Wahre Größe zeigt sich immer mehr in der Verkleinerung. Können Sie sich vorstellen, dass mein erster Taschenrechner 1970 ein Kilogramm wog? Immerhin beherrschte er die vier Grundrechenarten. Mein letzter Taschenrechner war dagegen so klein, dass ich ihn neulich aus Versehen einatmete.“1 So zynisch dieser Auszug aus Peter Mennigens Essay zum Thema Miniaturisierung auch ist, stellt er jedoch auf entwaffnende Weise eine Entwicklung dar, die sich analog zum technischen Fortschritt scheinbar als Entwicklungsprozess im menschlichen Schaffen schon seit Jahrzehnten abzeichnet. Spricht man heute von „Miniaturisierung“, dem eigentlichen Vorgang und Ergebnis einer Verkleinerung, meint man weniger die in Handarbeit gefertigte Taschenuhr eines Uhrmachermeisters des 18. Jahrhunderts oder die Kleinbildmalerei auf Porzellan – vielmehr ist es heute ein Phänomen im Bereich der Mikroelektronik, dass mit der Erfindung erster elektrischer Schaltkreise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in die Wege geleitet und seit der Erfindung des Mikroprozessors 1969 eine zunehmend größere Rolle spielt. Neben den auf der Hand liegenden Vorteilen der forschreitenden Kompaktheit von Produkten wie einer höheren Effizienz, Ökonomie und der Schonung von Ressourcen lassen sich damit zusammenhängend aber mittlerweile auch Entwicklungen von ergonomischer bis sozialer Natur erkennen, die man so nicht vorausgesehen hat. Zum Beispiel haben die immer kleiner werdenden Technologien die Digitalisierung und eine damit verbundene Mediatisierung in der Gesellschaft möglich gemacht und damit beiläufig auch Umgangs- und Verhaltensformen verändert; selbst die Wahrnehmung des Menschen in bezug auf seine Umwelt liegen im Wandel bzw. haben sich bereits deutlich verändert. Schließlich bestimmen heute völlig neue Produktwelten unseren Alltag als noch vor 30 Jahren. Miniaturisierung ist keine verübergehende Strömung in Design oder Wissen- schaft, sie ist heutzutage bereits Alltag und existentiell für viele Bereiche wie z.B. der Nano- bzw. Mikrosystemtechnik. Eben genannte Aspekte und die Frage, wie die Miniaturisierung durch die scheinbare Entmaterialisierung unsere Produktwelt verändert und welchen Einfluss dies auf das Produktdesign und den Menschen hat, soll diese Studienarbeit auf den folgenden Seiten erörtern.