FÃŧnfundzwanzig Jahre später wohnt Vandam immer noch in der Plattenbausiedlung seiner Kindheit. Längst ist er kein Held mehr, sondern ein Verlierer: Wegen Gewaltexzessen aus dem Polizeidienst entfernt, prÃŧgelt er sich als einsamer Schläger durch Tage und Nächte und hebt im FuÃballstadion regelmäÃig die rechte Hand zum HitlergruÃ. ÂģIch bin ein RÃļmer. Kein Nazi. Warum sollte man in Europa nicht mit dem rÃļmischen Gruà grÃŧÃen dÃŧrfen? Ich bin ein Europäer. Ihr etwa nicht? Heil dem Volk! Heil Europa! Neger raus. Zigos raus. Sozialschmarotzer raus. Schwuchteln raus. BÃļhmen den Tschechen.ÂĢ
Gekonnt schlÃŧpft Jaroslav RudiÅĄ in diesem brillanten Monolog in den Kopf und den KÃļrper eines Schlägers: ÂģDa wird mir das alles zu viel, meine Hand zuckt schon wieder, mein Herz pocht, ich spÃŧre, wie sich alles in mir staut, wie es raus will, wie mein ganzer KÃļrper kribbelt. Ich atme tief ein und aus, zum Schluss habe ich mich wieder.ÂĢ RudiÅĄ Buch gleicht einem Schlag in die Magengrube â und basiert auf einer realen Figur.
Jaroslav RudiÅĄ, geboren 1972, ist Schriftsteller, Drehbuchautor und Dramatiker. Er studierte Deutsch und Geschichte in Liberec, ZÃŧrich und Berlin und arbeitete u.a. als Lehrer und Journalist. Im Luchterhand Literaturverlag erschienen seine aus dem Tschechischen Ãŧbersetzten Romane ÂģGrand HotelÂĢ, ÂģDie Stille in PragÂĢ, ÂģVom Ende des Punks in HelsinkiÂĢ und ÂģNationalstraÃeÂĢ, bei btb auÃerdem ÂģDer Himmel unter BerlinÂĢ. ÂģWinterbergs letzte ReiseÂĢ, der erste Roman, den Jaroslav RudiÅĄ auf Deutsch geschrieben hat, wurde 2019 fÃŧr den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. FÃŧr sein Werk wurde er auÃerdem mit dem Usedomer Literaturpreis, dem Preis der Literaturhäuser sowie dem Chamisso-Preis/Hellerau ausgezeichnet.