Die Studie stellt Nietzsches Wissen über nichtchristliche Religionen und besonders außereuropäische Kulturen dar, das ihm schwerpunktmäßig in seinem Bildungsweg vermittelt wurde, der in einem besonders hohen Umfang (einschließlich unveröffentlichter Materialien) – wie bei keinem anderen Denker – durch seine eigenen Aufzeichnungen erhalten geblieben ist. Darin spiegelt sich die Wahrnehmung „fremder“ Kulturen im Bildungssystem des 19. Jahrhunderts. Zugleich trägt diese Darstellung zur konkreten Erfassung des wissenschaftsgeschichtlichen (insbesondere des vergleichend-sprachwissenschaftlichen und indogermanistischen) Umfelds der Entstehungsgeschichte der Religionswissenschaft bei, der Nietzsche schon früh begegnet ist. Hierin sind wichtige Grundlagen seines späteren transkulturellen Denkens zu erblicken.