Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: 2,0, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Institut für Philosophie), Veranstaltung: Platon, Philebos, Sprache: Deutsch, Abstract: Gleich zu Beginn des Philebos wird das Thema bezeichnet, nämlich das Gute im menschlichen Leben. Hier stehen sich zwei verschiedene Auslegungen einander gegenüber. Die eine sieht das Gute in der Lust, im Vergnügen und allem, was damit zusammenhängt. Die andere Auffassung, die Sokrates vertritt, sieht im Vernünftigsein, Erkennen und Sicherinnern das Gute. Beide Auslegungen werden eingeführt als Ergebnis eines vorangegangenen Gesprächs, welches selbst nicht fortgeführt wird. Der Verfechter der ersten These, Philebos, ist vom Gespräch zurückgetreten, bleibt aber anwesend und schaltet sich im Laufe des Dialoges immer wieder kurz ein. Die Vertretung seiner These übernimmt ein anderer, Protarchos, denn „Philebos der Schöne ist [...] ermüdet.“ Hier wird jedoch bereits deutlich, dass Philebos als Gesprächspartner zu dieser Thematik für Sokrates auch gar nicht in Frage kommt, da er an Gründen und Gegengründen gar kein Interesse zu haben und auf seinem hedonistischen Standpunkt zu beharren scheint. Franz von Kutschera beschreibt ihn wie folgt: „Es ist ihm gleichgültig, ob sein Leben, in dem er möglichst viel Spaß haben will, vernünftig oder in irgendeinem objektiven Sinn richtig ist, es genügt ihm völlig, daß es ihm gefällt.“ Protarchos hingegen ist offen für die Diskussion. Nur mit einem solchen Partner kann Sokrates ein fruchtbares Gespräch führen. Mit Protarchos einigt sich Sokrates also auf das Gesprächsthema und das Ziel. Es geht um das gute Leben und die Frage, ob es sich an Lust oder an Vernunft orientiere. Doch bereits hier zieht Sokrates in Erwägung, dass es auch eine dritte Alternative geben könne, der beide vertretenen Standpunkte unterlegen sein könnten. Für diesen Fall einigt man sich auf die „Spielregel“, dass dann ermittelt werden solle, welche der beiden Standpunkte der besten Alternative am nächsten komme, um einen Sieger in diesem Wettstreit bestimmen zu können. Am Beginn der eigentlichen Untersuchung steht nun die Frage, ob Lust und Vernunft jeweils eine einheitliche Verfassung der Seele anzeigen. Hier stellt sich schnell heraus, dass es trotz der begrifflichen Einheit sowohl der Lust als auch der Vernunft jeweils verschiede Arten gibt. Die weitere Untersuchung der beiden Thesen muss also diese Verschiedenheit, die sie in sich begreifen, ins Auge fassen.