Poetologie und Erzählerrolle im "Parzival"

· GRIN Verlag
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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für ältere Literatur), Veranstaltung: Hauptseminar: Wolfram von Eschenbach, Sprache: Deutsch, Abstract: Wolframs von Eschenbach „Parzival“ ist ein solch komplexes und vielschichtiges Werk, dass es bis heute seine Faszination auf die Leser nicht eingebüßt hat. Diese nachhaltige Wirkung verdankt der „Parzival“ auch dem Umstand, dass hier nicht nur ein spannender Artus- oder Gralsroman geschrieben wurde, sondern dass der Autor darüber hinaus auch den Prozess des Erzählens eines solchen Abenteuers durchgehend mitreflektiert. Die Poetik des „Parzival“ steht daher im Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung. Sie beginnt mit einer Analyse des Prologs, der in der mediavistischen Forschung wegen seiner schweren Deutbarkeit inzwischen berühmt-berüchtigt ist. Aus dem Prolog lässt sich bereits ein erzählerisches Programm herauslesen, das sich sowohl in der Figurenzeichnung als auch in weiteren poetologischen Reflexionen im Roman wieder findet. Diese Reflexionen werden im Anschluss an die Prolog-Lektüre genauer betrachtet. Nicht nur reflektiert hier Wolfram seine poetologische Vorgehensweise, sondern es wird auch bereits die große Bedeutung der Rolle des Erzählers deutlich, der oberflächlich betrachtet die Szenerie zu dominieren scheint. Dass diese Dominanz jedoch Brüche aufweist, wird eine genauere Untersuchung der Erzählerfigur und ihrer verschiedenen Rollen deutlich machen. Anhand dieser Rollen lässt sich die Ausgestaltung des perspektivischen Erzählens im gesamten Roman betrachten. Es ist nicht zuletzt diese perspektivische Vielfalt, die dem Roman seine offene Struktur gibt und damit seine Faszination und seine „Modernität“ ausmacht. Der Begriff des „parrierens“, mit dem Wolfram schon im Prolog die Existenz von Widersprüchen in den Menschen bezeichnet, die sich nicht einfach dichotonomisch in Gut und Böse einteilen lassen, lässt sich schließlich auch auf seine Poetik übertragen. Und diese ist facettenreicher und vielschichtiger als der Leser zunächst erwartet.

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