Der Regensburger Domkanoniker Konrad von Megenberg verfaßte neben lateinischen Traktaten auch eine umfangreiche deutsche Schrift, die seit der Ausgabe Franz Pfeiffers (Stuttgart 1861) unter dem Titel »Buch der Natur« (BdN) bekannt ist. Diese 1348/50 entstandene Enzyklopädie zählt mit ca. 150 erhaltenen Codices zu den populärsten volkssprachlichen Werken des Spätmittelalters. Als Quelle lag Konrad eine Fassung des »Liber de natura rerum« des Thomas von Cantimpré vor, die er unter Setzung eigener Akzente ins Deutsche übertrug, bearbeitete und um zahlreiche Auslegungen der proprietates rerum erweiterte. Das »Buch der Natur« zeigt so das geistige Profil eines bereits die Autoritäten hinterfragenden, zugleich um das geistliche Wohl seiner Leser besorgten Autors, dem es noch einmal gelingt, das umfangreiche naturkundliche Wissen seiner Zeit in ein Buch zu integrieren. Schon kurze Zeit nach der ursprünglichen, durch den Autor verantworteten Fassung A des »Buch der Natur« erschien eine ebenfalls wirkungsmächtige gekürzte Fassung B, die von einem Anonymus stammt. Die hier erstmals vorgelegte kritische Edition der A-Fassung des »Buch der Natur« beruht auf dem Leithandschriftenprinzip und ersetzt die verdienstvolle Ausgabe Pfeiffers. Der Editionsplan sieht vor, zunächst den Textband vorzulegen. Dieser wird zu einem späteren Zeitpunkt die Einleitung folgen (Band I), welche neben einer Einführung zum Autor eine ausführliche Beschreibung der Überlieferungsträger und der Textgeschichte bietet. Abgerundet wird das editorische Projekt durch den von Dagmar Gottschall verfaßten Kommentar (Band III) und das von Heidemarie Vogl bearbeitetete Wörterbuch (Band IV) zum »Buch der Natur«.