Die "Kulturgeschichte des Altertums" ist ein kulturhistorischer Essay des Schriftstellers, Schauspielers und Kabarettisten Egon Friedell (1878-1938). Das erste Kapitel aus "Kulturgeschichte Ãgyptens und des Alten Orients" mit dem Titel "Die Mär der Weltgeschichte" kann heute auch als Anschauung auf den Zeitgeist und die intellektuellen Moden der Zwischenkriegszeit gelesen werden. Friedells rein literarisch gesehen hochstehender Versuch, die Grenzen und vor allem den Beginn der menschlichen Geschichte philosophisch- essayistisch auszuloten, behandelt aus heutiger Sicht vÃļllig abstruse Vorstellungen von der Sintflut Ãŧber "Mondeinfänge" und Atlantis bis hin zu HÃļrbigers Welteistheorie. Dieser Einleitung folgen Kapitel Ãŧber das alte Ãgypten ("Das Geheimnis Ãgyptens"), Ãŧber das antike Mesopotamien ("Der Turm von Babel"), das alte Israel bis zu den Propheten ("Gott und Erde") sowie ein Exkurs Ãŧber die minoische Kultur auf Kreta ("Die verzauberte Insel"). Friedell schildert grÃļÃtenteils das Alltagsleben, die Landschaft, Architektur, Literatur und Sprache. Friedell bietet allerdings eine EinfÃŧhrung etwa in die Folge der ägyptischen Dynastien und setzt diese riesigen Zeiträume in anschauliche und unterhaltsame Relationen, was eine seiner Stärken als Autor ist. Die Kapitel in "Kulturgeschichte Griechenlands" "Ionischer FrÃŧhling" und "Der Welttag Athens" sind hingegen, obwohl auch sie durchaus das Genre Kulturgeschichte bedienen, in historische BezÃŧge eingebettet. Die Darstellung beginnt bei den ionischen Naturphilosophen und spannt sich bis zum Ende des Alexanderzuges. Dabei finden sich immer wieder Exkurse in die persische und frÃŧhrÃļmische Geschichte, die Friedell in Zusammenhang mit der griechischen Geschichte bringt.