"Son scellerato perché son uomo". Das Motiv des Bösen in Arrigo Boitos Libretto "Otello"

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Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Romanistik - Italianistik, Note: 1,5, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Romanische Sprachen und Literaturen), Veranstaltung: Giuseppe Verdi - Die Libretti und ihre Vorlagen, Sprache: Deutsch, Abstract: “Im Angesicht des Bösen sind wir fassungslos, empört, die Welt ist aus den Fugen – weil jemand sie bewusst zerstört. Das gilt selbst dann, wenn man eine solche Tat später als Gutachter nachzuvollziehen versucht; häufig beschleicht einen da ein gewisses Kältegefühl, ein ungutes Kribbeln.” - Seit Menschengedenken löst die Darstellung des Bösen in uns Entsetzen und ein Gefühl von Spannung und Angst aus, von denen Theaterstücke, Kriminalromane und Kinofilme leben. Die Faszination des Bösen, das sich in Gewalt, Mord und Totschlag ausdrückt, rückt stets die Frage in den Mittelpunkt, welche Motive die Bösewichte für ihr Handeln haben. Jago, die Figur des Bösen in der Oper “Otello” von Giuseppe Verdi, soll in der folgenden Arbeit als Beispiel dienen, das Wesen des Bösen zu veranschaulichen. Verdis Librettist Arrigo Boito steht im Mittelpunkt der Analyse, da er den wesentlichen Teil der Umarbeitung der Shakespeare’schen Vorlage „Othello“ in ein operntaugliches Libretto beiträgt. Boito zählt zu den prägendsten Persönlichkeiten des künstlerischen und kulturellen Lebens in Norditalien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er war ein Zeitgenosse des Postrisorgimento, in der sich eine zunehmende Auseinandersetzung mit dem Bösen in der Literatur und Philosophie wiederspiegelt, die mit den gesellschaftspolitischen Umständen gekoppelt war. Deshalb muss das Augenmerk auch auf die damalige Situation in Norditalien geworfen werden, nicht zuletzt um das Weltbild des Librettisten Boito zu verstehen, sondern auch um sich die Bedeutung des Bösen in der damaligen künstlerischen Bewegung der Scapigliatura zu vergegenwärtigen. Jagos Arie „Credo in un dio crudel“, die uns das universell und das menschlich Böse vor Augen stellt, ist die einzige Szene in der Oper, in der der Bösewicht einen Einblick in sein Seelenleben gibt und seine Motivation, Böses zu tun, offenbart. Deshalb soll diese Szene im Abschluss analysiert werden. Es soll herausgefunden werden, was eine Figur zum Bösewicht macht, was das Böse eigentlich ist und welche Besonderheit die Figur Jago darstellt.

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